Klimawandelanpassungskonzept für den Kreis Euskirchen

Die beobachteten und projizierten Klimaveränderungen für den Kreis Euskirchen verdeutlichen, dass bereits bei einem moderaten Anstieg der Temperaturen im Falle des RCP4.5-Szenarios die Mitteltemperaturen im Kreis Euskirchen um 0,8 °C bis 1,6 °C bis 2050 bzw. 1,4 °C bis 2,7 °C bis 2100 zunehmen werden. Neben dem Mittelwert steigt auch die Anzahl der Hitzetage signifikant und stellen ein besonderes Risiko dar. In Verbindung mit den steigenden Temperaturen und damit ansteigenden Verdunstungsraten, ist zudem von zunehmenden Trockenphasen auszugehen. Gleichzeitig kommt es zu intensiveren Niederschlägen – welche mit entsprechenden Schadensrisiken und einem verminderten Beitrag zur Grundwasserneubildung einhergehen. Durch das Klimaanpassungskonzept wird angestrebt, die Vulnerabilität gegenüber den Folgen des Klimawandels zu verringern.

Begrünte Fassade

Fassenbegrünung, Quelle: Kreis Euskirchen

Kleiner Wald

Miniwald, Quelle: Kreis Euskirchen

Naturnah gestalteter Garten

Naturgarten, Quelle: Kreis Euskirchen

Förderprogramm
Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (Zuwendungsbescheid des Projektträgers Jülich, FK: 67K18702/ FK: 03K10783)
Themenfeld
Bevölkerungsschutz und Gesundheit
Graue Infrastruktur
Grüne Infrastruktur
Hitze und Trockenheit
Stadtplanung
Laufzeitbeginn
08/2019
Laufzeitende
12/2021
Name der Gebietskörperschaft / Einrichtung
Kreis Euskirchen
Bundesland
Nordrhein-Westfalen

Ziele und Aktivitäten

Spezifikation

Es wurde ein Klimawandelanpassungskonzept in enger Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kommunen des Kreis Euskirchen sowie der Kreisverwaltung erarbeitet.  

Dieses Konzept umfasst 25 Leitprojekte zu den Themenfeldern Mensch, Umwelt, Infrastruktur und Struktur. Basierend auf einer gutachterlichen Analyse der Betroffenheit des Kreises und eines breiten Beteiligungsprozesses wurden Maßnahmenvorschläge zu verschiedenen Handlungsfeldern als Vorsorge vor den Folgen des Klimawandels erarbeitet und priorisiert. Für eine größere Akzeptanz des Klimafolgenanpassungskonzeptes ist die Akteursbeteiligung ein wichtiger Bestandteil im Erstellungsprozess. Deshalb wurden die Kommunen, die Verwaltungseinheiten und die Beteiligten vor Ort aktiv über Beteiligungsformate in den Prozess eingebunden. Hierzu wurde ein interkommunales Klimateam zum Austausch mit den Kommunen gegründet. Dabei wurde das bestehende Austauschformat zum Klimaschutz um das Themenfeld Klimawandelanpassung ergänzt und so Doppelstrukturen vermieden. Die Beteiligung der Fachöffentlichkeit erfolgte über Interviews und Workshops, sodass lokale Herausforderungen in das Konzept aufgenommen werden konnten. Feedbackschleifen sorgten dafür, dass die Beteiligung vertieft wurde. Im Zuge des Beteiligungsprozesses wurden die kreisangehörigen Kommunen auch mittels Interviews und Fragebögen um ihre Einschätzung gebeten, um zu ermitteln in welchen Verwaltungs- und Entscheidungsprozessen die Berücksichtigung von Klimawandelbelangen besonders notwendig ist.  

Die Priorisierung der Maßnahmen im Anpassungskonzept wurde an den lokalen Umständen der einzelnen Kommunen angepasst und in den kommunalen Steckbriefen festgehalten. Die Prioritäten werden dabei stetig neu bewertet und den durch den Klimawandel bedingten Bedürfnissen des Kreises und der Kommunen angepasst.

Kooperation und Vernetzung

Die Maßnahmen und das Konzept wurden in enger Kooperation mit den Kommunen des Kreises Euskirchen sowie der Kreisverwaltung erarbeitet. Darüber hinaus wurde das Klimaanpassungskonzept in Zusammenarbeit mit der B.A.U.M Consult GmbH, mit der GreenAdapt Gesellschaft für Klimaanpassung mbH und der Öko-Zentrum NRW GmbH erstellt.

Erkenntnisse

Projektergebnisse

Das entwickelte Klimaanpassungskonzept bildet eine zentrale Grundlage, um der Vulnerabilität gegenüber den Folgen des Klimawandels zu begegnen. Die im Konzept verankerten Projekte setzen wichtige Impulse, veranschaulichen Synergien zu parallelen Entwicklungsprojekten und fördern damit einen schnellen sowie nachhaltigen Start der Anpassungsaktivitäten. Mit Fokus auf eine konkrete Umsetzung des Konzeptes, stand eine breite Beteiligung relevanter Akteure und die Öffentlichkeitsarbeit im Mittelpunkt. Zudem wurden erste Pilotprojekte (z.B. Fassadenbegrünung, ökologische Aufwertung der Kreisliegenschaften, digitale Veranstaltungsreihen, Nachhaltiges Wassermanagement etc.) umgesetzt, um durch Multiplikatoreneffekte Akteure zu sensibilisieren und Bürger*innen zu erreichen.

Herausforderungen

Die Erarbeitung des Konzeptes war durch die Corona Pandemie erschwert. Insbesondere die Einbeziehung wichtiger Akteure, die im Jahr 2020 angedacht war, gestaltete sich schwierig. Die Einbindung erfolgte dann durch digitale Formate, die zu diesem Zeitpunkt erst neu in das Verwaltungshandeln etabliert werden mussten. Aus diesem Grund konnten nicht alle Akteure erreicht und eingebunden werden. Die Einbeziehung wichtiger Akteure musste daher umfassend in der Umsetzungsphase von einzelnen Projekten erfolgen, welche in fachspezifischer Ansprache je nach Themenschwerpunkt erreicht wurden. Es wurde z. B. ein Workshop zur blau-grünen Infrastruktur mit den relevanten Akteuren durchgeführt. Hier waren neben der Fachöffentlichkeit auch politische Akteure eingebunden. Informationen wurden über Veranstaltungsreihen und Aktionstage an die Zielgruppen weitergegeben. Bei Projektierungen fand die Ansprache direkt statt. 

Im Rahmen des interkommunalen Klimateams wurden verschiedene Aspekte kommuniziert. Wenn Themenfelder einzelner Kommunen angesprochen sind, ist ein Austausch in kleineren Gruppen oder auch bilateral möglich. Manchmal ist es schwierig, das richtige Maß von nicht zu viel und nicht zu wenig Information zu finden. Abfragen bezüglich der Interessen und Herausforderungen ermöglichen zum Teil spezifische Ansprachen der betroffenen Kommunen.

Erkenntnisse

Die Einbeziehung relevanter Akteure innerhalb der Verwaltung ist ein wichtiger Baustein zur erfolgreichen Umsetzung des interdisziplinären Klimawandelanpassungskonzeptes. Die Einrichtung von einer internen und interkommunalen Arbeitsgruppe ist vorteilhaft, um Synergien zu nutzen.

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