Warum Klimaanpassung?
Der Klimawandel ist spürbar!
Klimaanpassung ist wichtig! Die Klimakrise hat schon heute spürbare Auswirkungen auf Regionen, Städte und Gemeinden in ganz Deutschland. Zahlreiche Kommunen hatten in den vergangenen Jahren mit extremen Wetterphänomenen wie Starkregen, Hitze- und Dürreperioden oder Unwettern mit Überflutungen, Hagel und Stürmen zu kämpfen. Diese Extremwetterereignisse nehmen mit fortschreitendem Klimawandel in Anzahl, Dauer und Intensität zu.
Spürbarer Klimawandel - Zunahme von Extremwetterereignissen seit 2008. Befragung von 168 Kommunen
Der Großteil der Kommunen in Deutschland war bereits mehr als einmal von Extremwetterereignissen betroffen. Eine Befragung von 169 Kommunen in Deutschland zeigt, dass die Häufigkeit der Betroffenheit zwischen dem Jahr 2008 bis 2020 über alle extremen Wetterereignisse hinweg deutlich angestiegen ist. Neben den Starkniederschlägen stellen vor allem Hitze- und Dürreperioden die deutschen Kommunen vor wachsende Herausfoderungen. Darüber hinaus sind es die eher schleichenden Veränderungen, wie sinkende Grundwasserspiegel, Schäden an Wäldern und Böden oder die Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt, die Kommunen mit ihren Trägern sozialer Einrichtungen mit neuen und schwierig zu lösenden Aufgaben konfrontieren. Für die betroffenen Regionen, Kommunen und Einrichtungen gilt es frühzeitig gezielte Maßnahmen zur Klimaanpassung zu treffen, um Mensch, Umwelt und Infrastruktur vor Ort zu schützen.
Die Ausprägungen des Klimawandels unterscheiden sich dabei regional. Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes (KWRA) zeigt, dass die deutlichsten Veränderungen bei der Häufigkeit von Hitzeperioden pro Jahr bis zur Mitte und bis zum Ende des 21. Jahrhunderts entlang des Oberrheingrabens und in Teilen Ostdeutschlands zu erwarten sind.
Die Trockenperioden werden sich mit großer Wahrscheinlichkeit bis zur Mitte des Jahrhunderts vor allem nördlich der Pfalz und in Teilen Hessens und Brandenburgs zum Teil erheblich verlängern, bis zum Ende des Jahrhunderts aber auch im Saarland und in Nordostdeutschland.
Mittlere Anzahl der Hitzeperioden pro Jahr
Die große Karte zeigt den Bezugszeitraum 1971 bis 2000. Die obere Reihe zeigt die zu erwartende Zunahme der Hitzeperioden in absoluten Werten (Anzahl pro Jahr) für die Mitte des 21. Jahrhunderts und für das Ende des 21. Jahrhunderts, jeweils für einen weniger starken Klimawandel (15.Perzentil) und für einen starken Klimawandel (85. Perzentil). Die untere Reihe zeigt die Änderungswerte für dieselben Zeiträume und Fälle. Die Änderungswerte beziehen sich hier jeweils auf die Änderung gegenüber dem Bezugszeitraum.
Zu den wichtigen Themen Hitze- und Starkregen haben wir auf unseren Themen-Spezial Seiten zentrale Informationen zur Vorsorge für Sie zusammengefasst.
Kommunen und soziale Einrichtungen – Zentrale Akteur*innen der Klimaanpassung
Kommunen wirken und arbeiten in einer Vielzahl übergreifender Handlungsfelder. Das betrifft die Stadt-, Grün- und Entwässerungsplanung genauso wie Wald- und Forstwirtschaft, Tourismus oder Gesundheit. Auch das Zusammenspiel mit der Umsetzung von Klimaschutz und Klimaanpassung hat auf kommunaler Ebene besondere Bedeutung. Die Folgen des Klimawandels betreffen nahezu alle kommunalen Handlungsfelder und die mit ihnen verbundenen Menschen, Institutionen und Unternehmen. Die Doppelrolle von Kommunen als Orte der Betroffenheit und Orte der Umsetzung machen sie zu zentralen Akteur*innen in der Klimaanpassung.
Soziale Einrichtungen sind die Orte, in denen in erster Linie die Schutzbedürftigen unserer Gesellschaft betreut und gefördert werden. Dazu gehören Seniorenheime, Krankenhäuser, Obdachlosenheime oder Pflegeheime, aber auch Kindertagesstätten, Schulen, Nachbarschaftshäuser oder Werkstätten für behinderte Menschen. Diese Einrichtungen sowie die in ihnen zu betreuenden Personengruppen, wie ältere, kranke und pflegebedürftige Menschen, aber auch Kinder und Jugendliche, können durch Extremereignisse wie anhaltende Hitze, Frost, Stürme oder Überschwemmungen besonders gefährdet sein. Klimaanpassungsmaßnahmen in sozialen Einrichtungen zielen somit primär darauf, die Lebensqualität der Bewohner*innen und zu betreuenden Personen sowie gute Arbeitsbedingungen für das engagierte Personal zu schützen und auch in Zukunft bestmöglich zu gewährleisten.
Betroffenheiten erkennen - Maßnahmen entwickeln
Kommunen sind unterschiedlich stark von Klimawandelfolgen betroffen. Geografische Lage, Größe, Infrastruktur, Demografie und zahlreiche andere Faktoren machen Klimaanpassungskonzepte und Maßnahmen notwendig, die zielgenau auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst sind.
Trotz der insgesamt deutlich gestiegenen Betroffenheit fehlen vielen Kommunen und sozialen Einrichtungen grundlegende Informationen und Daten, um wichtige Vorsorge- und Klimaanpassungsmaßnahmen angemessen in die eigenen Planungsprozesse zu integrieren. Für die Identifikation der Klima-Hotspots vor Ort braucht es daher geeignete Instrumente wie Klimawirkungs- und Vulnerabilitätsanalysen und für die Umsetzung abgestimmte Maßnahmenkataloge, Starkregengefahrenkarten oder Hitzeaktionspläne.
Klimaanpassung ist ein kontinuierlicher Prozess. Betroffenheiten müssen erkannt und die entsprechenden Konzepte und Maßnahmen entwickelt werden. Doch auch erfolgreich umgesetzte Klimanpassungsmaßnahmen sollten regelmäßig auf den Prüfstand und in Bezug auf ihre Wirksamkeit und Effektivität beobachtet, bewertet und bei Bedarf angepasst werden. Das Zentrum KlimaAnpassung unterstützt in allen Phasen der Entwicklung, Umsetzung und Monitorings integrierter Klimaanpassungskonzepte wie auch bei der Vernetzung relevanter Akteur*innen vor Ort.
Vernetzung und Kooperation – Grundlagen für erfolgreiche Klimaanpassung
Viele Klimawandelfolgen, wie Starkregen oder Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt, machen nicht an kommunalen Grenzen halt, sondern treten flächendeckend auf. Das hat Einfluss auf die Verkehrswegeplanung, die Land- und Forstwirtschaft und viele andere kommunenübergreifende Handlungsfelder. Intensive Kooperationen und Abstimmung über thematische Aufgabenfelder und kommunale Grenzen hinweg werden hier notwendig. Kooperation und Vernetzung hilft, spart Geld und Ressourcen und fördert den Wissens- und Erfahrungsaustausch.
Auch soziale Einrichtungen profitieren erheblich von Vernetzungsaktivitäten und Wissensaustausch. Besonders bei Institutionen mit gleichen Betreuungs- und Aufgabenfeldern, wie Krankenhäuser, Pflegeinrichtungen oder Kindergärten lohnt sich die gegenseitige Kontaktaufnahme.
Vernetzen Sie sich! Informieren Sie sich, wer bereits Anpassungsprozesse geplant und durchgeführt hat. Wie erhalte ich eine Förderung? Auf was muss ich achten? Mit welchen Kosten und Aufwänden habe ich zu rechnen? Wie kann ich Betroffene und Personal in die Prozesse einbinden? Vernetzung und Kooperation bilden die Grundlagen für die erfolgreiche Umsetzung von Klimaanpassungskonzepten vor Ort. Wir unterstützen Sie dabei.
Investitionen in Klimaanpassung reduzieren Kosten
Maßnahmen zur Klimaanpassung erfordern lokale Investitionen und Vorkehrungen zum Schutz der kommunalen Infrastruktur, wie Straßen, Kanalisation oder öffentliche Gebäude. Auch in sozialen Einrichtungen, wie in Krankenhäusern, Pflege- und Altenheimen, Hospizen oder Kindergärten, Schulen, Geflüchteten- und Obdachloseneinrichtungen sind Investitionen in Klimaanpassungsmaßnahmen notwendig. Sie tragen wesentlich dazu bei, die Folgen von extremer Hitze oder von Starkregen für die jeweiligen Ziel- und Betreuungsgruppen zu mildern.
Investitionen in Klimaanpassung sind Investitionen in eine lebenswerte Gemeindeinfrastruktur, in die Gesundheit, Lebensqualität und das Wohlbefinden der Menschen vor Ort. Gleichzeitig können sie die Artenvielfalt und die künftige Verfügbarkeit von Wasser verbessern. Investitionen in Klimaanpassung reduzieren die durch den Klimawandel entstehenden Kosten erheblich. Kommunen und soziale Einrichtungen können durch Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen zukünftigen Schäden und damit verbundenen Kosten für Wiederaufbau und Reparatur sowie gesundheits- oder wetterbedingten Arbeitsausfällen und steigenden Gesundheitskosten präventiv entgegenwirken.
Klimaschutz und Klimaanpassung zusammen denken
Klimaschutz und Klimaanpassung sind zwei Seiten einer Medaille und müssen zusammen gedacht und umgesetzt werden. Klimaschutzmaßnahmen tragen dazu bei, Erderwärmung und Umweltzerstörung abzumildern oder zu verhindern. Der Fokus von Klimaschutzmaßnahmen liegt auf der Reduktion von Treibhausgasemissionen. Klimaanpassungsmaßnahmen zielen auf einen zukunftsfähigen und lebenswerten Umgang mit bereits spürbaren Auswirkungen des Klimawandels ab. Dies ist überall dort entscheidend, wo Menschen unmittelbar von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Vor Ort in den Kommunen und sozialen Einrichtungen.