Praxisbeispiel: Hitzevorsorge
Um die Umsetzung von HAP und/oder einzelnen Maßnahmen zur Hitzevorsorge auf kommunaler Ebene nachvollziehen zu können, ist eine Auswahl von Praxisbeispielen für die drei beschriebenen Strategiekomponenten im Folgenden zusammengestellt (vgl. Blättner & Grewe 2021):
Langfristige Anpassung
Das Klimaanpassungskonzept gegen Hitzebelastung der Stadt Freiburg kommt bei allen städtebaulichen Rahmenplanungen und Bauleitplanverfahren zur Anwendung. Es wurden 14 Siedlungsbereiche ausgemacht, die sehr stark von Hitze betroffen und zugleich mit Blick auf die Bevölkerungsstruktur besonders sensibel sind. Die Lösungsvorschläge, vom Gründach über Erholungsräume bis zum begrünten Gleisbett, werden Steckbriefen aufbereitet und können so in künftigen Planungsverfahren unmittelbar verwendet werden.
Risikokommunikation
Informationsplattform des Landeszentrum für Gesundheit Nordrhein-Westfalen
Bereits 2007 wurde vom Landeszentrum für Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG NRW) die Initiative zur Gründung der digitalen Informationsplattform ergriffen. Sie war eine der ersten Informationsplattformen zum Gesundheitsschutz bei Hitze in Deutschland. Eine Besonderheit ist, dass die Homepage primär die unteren Gesundheitsbehörden (Gesundheitsämter) für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung bei Hitze sensibilisieren will. Sekundär ist das Ziel, die Allgemeinbevölkerung mit Verhaltenstipps zu vorsorgen.
Management von Akutereignissen
"Cooling Centres" Rotes Kreuz Wien
Das Rote Kreuz Österreich hat in Wien zwei „Cooling Centres“ eingerichtet. Das sind kühle, ruhige Räume, in denen sich Personen für ein paar Stunden kostenfrei vom Hitzestress erholen können. Zusätzlich werden die Menschen dort mit Trinkwasser versorgt. Im Dienst sind freiwillige Rettungssanitäter*innen, die in Notfällen eingreifen und Tipps zum Verhalten bei Hitze geben können. Das Angebot ist auch für wohnungslose Menschen gedacht, die sich dort aber nicht immer willkommen fühlen. Wohnungslose werden zusätzlich mit dem Hitze-Bus versorgt, in dem ein Streetwork-Team der Caritas Wien Wasserflaschen, Kappen, Sonnencreme und leichte Sommerschlafsäcke verteilt.
Einige konkrete Maßnahmen, welche von sozialen Einrichtungen implementiert werden können, wurden im Rahmen des Projekts ExTrass detailliert beschrieben und sind unter folgenden Links einsehbar:
- Handlungsempfehlungen für Kindertagesstätten zum Umgang mit Hitzewellen
- Handlungsempfehlungen für Pflegeeinrichtungen zum Umgang mit Hitzewellen
Weiteres Informationsmaterial zu präventiven baulichen Maßnahmen und Empfehlungen für Verhaltensregeln im Hitzefall, welche u. a. in sozialen Einrichtungen zur Anwendung kommen können, sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Präventive bauliche Maßnahmen
- BBSR: KLIBAU – Weiterentwicklung und Konkretisierung des Klimaangepassten Bauens. Handlungsempfehlungen für Planer und Architekten.
- BBSR: Klimaangepasstes Bauen systematisch entwickeln – Beispiel Hitze und Starkregen.
- Deutsches Institut für Urbanistik (Difu): Praxisratgeber klimagerechtes Bauen. Mehr Sicherheit und Wohnqualität bei Neubau und Sanierung.
Verhaltensmaßnahmen für den Hitzefall
Umweltbundesamt:
- Klimawandel und Gesundheit. Tipps für sommerliche Hitze und Hitzewellen.
- Der Hitzeknigge. Tipps für das richtige Verhalten bei Hitze.
Klima.Mensch.Gesundheit:
Alle Quellenangaben dieser Webseite haben wir Ihnen in einer Literaturliste zusammengestellt, die Sie hier als PDF aufrufen können: