Lausitz – Landschaftsinnovationen für eine klimaangepasste Bioökonomie und naturnahen Tourismus (KliBioTo)
Das Projekt KliBioTo verknüpfte die Bereiche Bioökonomie und naturnaher Tourismus in der Lausitz, um beide Sektoren gemeinsam an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. Ziel war es, innovative Landnutzungsoptionen zu entwickeln, die sowohl landwirtschaftliche Erträge unter Extrembedingungen sicherten als auch attraktive, klimaangepasste Fahrradrouten schufen. Zentrale Elemente waren die KI-gestützte Analyse von Landnutzungsclustern, die Einbindung lokaler Akteure und die Entwicklung von App-basierten Radwegen mit bioökonomischen Attraktionen.
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Ziele und Aktivitäten
Die Lausitz zählt zu den klimatisch empfindlichsten Regionen Mitteleuropas. Steigende Temperaturen, ausgetrocknete Böden und geringe Grundwasserneubildung gefährden Landwirtschaft und Tourismus. Das Projekt KliBioTo adressiert diese Risiken durch die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger, klimaangepasster Landnutzungs- und Tourismuskonzepte, um die Region zukunftsfähig zu machen.
Das übergeordnete Ziel des Projekts bestand in der Entwicklung klimaangepasster Landnutzungsoptionen und naturnaher Fahrradrouten zur Stärkung von Bioökonomie und Tourismus in der Lausitz.
Zur Zielerreichung wurden zunächst Landnutzungsdaten und räumliche Cluster mithilfe künstlicher Intelligenz ausgewertet. Diese Analyse bildete die Grundlage für fundierte Entscheidungen über geeignete Anpassungsmaßnahmen. Ergänzend dazu wurden agronomische und ökonomische Untersuchungen durchgeführt, um die Tragfähigkeit innovativer Maßnahmen sowohl aus landwirtschaftlicher als auch aus wirtschaftlicher Perspektive zu bewerten.
Ein zentrales Element des Projekts war die aktive Einbindung verschiedener Akteure. Vertreter*innen aus Landwirtschaft, Tourismus, Politik, Forschung und Wirtschaft nahmen an Workshops teil und wirkten in einem begleitenden Beirat mit. Dadurch wurde sichergestellt, dass die entwickelten Maßnahmen praxisnah und breit akzeptiert waren.
Im Rahmen von Feldüberwachungen wurden mithilfe von Thermalkameras sogenannte Hot- und Cold-Spots in der Landschaft erfasst. Dabei sammelten auch Radfahrer*innen während ihrer Touren Daten. Auf Basis dieser Erkenntnisse entstanden interaktive Karten sowie App-basierte Fahrradrouten mit bioökonomischen Attraktionen.
Darüber hinaus wurden Befragungen und Choice-Experimente durchgeführt, um die Präferenzen und Zahlungsbereitschaften der Bevölkerung zu ermitteln. Diese Ergebnisse flossen in die Erstellung eines regionalen Katalogs für klimawandelrelevante Anpassungsmaßnahmen in der Landwirtschaft ein. Schließlich wurden in enger Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren zwei neue klimaangepasste Themenradwege entwickelt.
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Datenmodellierung, Ökonomie und Softwareentwicklung
- Einbindung lokaler Akteure, Landwirte, Tourismusverbände und Bevölkerung
- Enge Kooperation zwischen ZALF, BTU Cottbus-Senftenberg und Hyperworx Medienproduktionen
Erkenntnisse
Es wurden interaktive Karten erstellt, die Hot- und Cold-Spots verschiedener Landschaftselemente darstellen und so eine bessere Orientierung und Planung ermöglichen. Auf dieser Grundlage wurden neue Fahrradrouten, die besonders an heißen Tagen attraktiv sind, entwickelt und in die LausitzApp integriert. Zudem entstanden zwei neue Themenradwege mit einem besonderen Fokus auf Klimaanpassung und Bioökonomie. Für die Landwirtschaft wurde ein regionaler Katalog mit klimawandelrelevanten Anpassungsmaßnahmen erarbeitet, der Landwirt*innen konkrete Handlungsoptionen aufzeigt. Ergänzend dazu wurden Empfehlungen für die Planung klimaangepasster Radwege formuliert.
Die Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen und Akteuren gestaltete sich komplex. Administrative Hürden erschwerten zudem die praktische Umsetzung einzelner Maßnahmen – beispielsweise bei der Pflanzung von Bäumen entlang von Radwegen. Eine weitere Herausforderung bestand darin, die Akzeptanz und Praxistauglichkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen sicherzustellen.
Die Kombination von KI-gestützten Datenanalysen mit sozialwissenschaftlichen Methoden hat sich als besonders wirksam erwiesen, um zielgerichtete und von der Bevölkerung akzeptierte Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln. Dabei zeigte sich, dass eine frühzeitige und kontinuierliche Einbindung der Stakeholder entscheidend für den Projekterfolg ist. Zudem wurde deutlich, dass Synergieeffekte zwischen nachhaltiger Landwirtschaft und Fahrradtourismus die regionale Wertschöpfung nachhaltig stärken können.