Stadt Selbitz – Vision und Modellprojekt Schwammflur

Das Pilotprojekt verfolgt eine innovative Landschaftsplanung, die auf die Anpassung an extreme Witterungsverhältnisse abzielt.  In der Stadt Selbitz wurde ein Konzept entwickelt, das Wasser in der Flur zurückhält, um die Auswirkungen von Starkregenereignissen zu reduzieren. Das Konzept, in Anlehnung an die Schwammstadt, wurde als „Schwammflur“ bezeichnet und berücksichtigt sowohl die Multifunktionalität für den Biotopverbund als auch die Nutzung der Fläche für Ausgleichsflächen. Im Rahmen des Projekts wurde ein Fachmodul entwickelt, das die Anpassungsstrategie in die Landschaftsplanung integriert und das bestehende Konzept zum Sturzflut-Risikomanagement ergänzt.

Teufelssteg Selbitz

Teufelssteg Selbitz, Quelle: Adobe Stock

Überschwemmte Straße

Überschwemmte Straße, Quelle Adobe Stock

Förderprogramm
Bayerisches Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) im Rahmen des Programms „Innovative Kommunale Landschaftsplanung“
Themenfeld
Bevölkerungsschutz und Gesundheit
Stadtplanung
Überflutung
Laufzeitbeginn
02/2023
Laufzeitende
10/2025
Name der Gebietskörperschaft / Einrichtung
Seblitz
Bundesland
Bayern

Ziele und Aktivitäten

Motivation

Das Projekt wurde maßgeblich durch das katastrophale Starkregenereignis im Juli 2021 angestoßen. Dieser Vorfall machte u. a. die Dringlichkeit deutlich, den veralteten, nicht in Kraft getretenen, Landschaftsplan von 1982 zu überarbeiten und eine zukunftsfähige Strategie für den Umgang mit extremen Wetterereignissen zu entwickeln. Der neue Landschaftsplan wurde daher um das Thema Schwammflur erweitert, um einen Beitrag zur Klimaanpassung zu leisten. Bereits 2022 zeigte sich, dass das Projekt auch als Maßnahme gegen Niedrigwasserstände im Rothenbach sinnvoll sein könnte.

Spezifikation

Im Jahr 2023 wurde eine Projektarbeitsgruppe unter dem Titel „Schwammflur Selbitz“ ins Leben gerufen, die sich darauf konzentrierte, die Vision für dieses zukunftsweisende Vorhaben zu entwickeln. In einem einstimmigen Beschluss wurde festgelegt, dass das Projekt zum Ziel hat, die Gemeinde Selbitz sowie deren natürliche Ressourcen gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Besonders im Hinblick auf Starkregenereignisse und Trockenheit wurde der Fokus auf dezentrale Maßnahmen im Wasserhaushaltsmanagement gelegt. Als Ergebnis dieser Zusammenarbeit entstand das Schwammflurkonzept für den Selbitzer Flur, das die Fließgeschwindigkeiten der Bäche wie den Rennreuther Bach, Dietzscha Bach, Föhrig Bach und Tännigbach reduziert. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass das Wasser langsamer fließt und somit in den umliegenden Flächen versickern kann, was die Hochwassergefahr mindert und gleichzeitig den Wasserhaushalt stabilisiert. Ab dem Stadtgebiet hingegen werden die Fließgewässer wieder schneller durchgeleitet, um den urbanen Raum zu entlasten.

Kooperation und Vernetzung

Das Projekt „Schwammflur Selbitz“ ist Teil eines landesweiten Programms, bei dem Selbitz zusammen mit sechs weiteren Städten als Modellkommune des StMUV fungiert. Die Projektumsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) und der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL). Der Schwammflur wird in den kommunalen Landschaftsplan integriert, der verschiedenste Themen berücksichtigt und somit eine nachhaltige, ganzheitliche Herangehensweise gewährleistet. Die Konzeption und Umsetzung des Projekts erfolgt durch ein Ingenieurbüro und Fachplaner*innen, wobei auch Landwirt*innen aktiv eingebunden werden, etwa durch Ortsbegehungen, um die Maßnahmen lokal anzupassen und zu optimieren.

Erkenntnisse

Projektergebnisse

Der Dialog im Rahmen des Projekts hat sich als zielführend erwiesen, insbesondere für die Akzeptanz der geplanten Maßnahmen in der Bevölkerung. Die umgesetzten Maßnahmen bieten jedoch nicht nur Vorteile im Bereich des Hochwasserschutzes, sondern tragen auch zur Steigerung des Grundwasserstands, zum Artenschutz und als Wasserspeicher während Hitzewellen bei.

Herausforderungen

Durch das Starkregenereignis 2021 war die Notwendigkeit der Anpassung in allen Bereichen des Wassermanagements im Bewusstsein der Bevölkerung vorhanden, musste durch verschiedenste Aktionen aber den Bürger*innen bewusstgemacht und zur Zusammenarbeit angeregt werden.

Erkenntnisse

Ein zentrales Ergebnis des Projekts ist das gewachsene Verständnis für die Notwendigkeit von Klimaanpassungsmaßnahmen. Wetterextreme wie Starkregen und längere Trockenperioden machen den Handlungsbedarf immer deutlicher und erfordern eine proaktive Auseinandersetzung mit den zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels. Das Projekt „Schwammflur Selbitz“ zeigt, wie durch integrative und dezentrale Lösungen im Wasserhaushaltsmanagement ein nachhaltiger Beitrag zur Resilienz der Region geleistet werden kann.

Im Auftrag des:

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