Stadt Sternberg – Neugestaltung des Außengeländes des DRK Seniorenzentrums
Der sogenannte Sinnesgarten ist der Außenbereich der Senior*inneneinrichtung Sternberg des DRK Kreisverbandes Parchim e.V. und wurde klimaangepasst neugestaltet. Dieser wurde bereits 2001 das erste Mal konzipiert, wobei Klimaanpassungsmaßnahmen teils überhaupt nicht oder zumindest nur hintergründig mitgedacht wurden. Mithilfe der AnpaSo-Förderung konnte die Anlage durch ein angepasstes Konzept und die entsprechende landschaftsbauliche Ausführung derart geändert werden, dass eine verbesserte Starkregen- und Hitzevorsorge vorliegt.
Allgemeine Informationen
Ort/Einrichtung
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Ziele und Aktivitäten
Der Sinnesgarten als Außenbereich der Senior*inneneinrichtung wurde bereits 2001 konzipiert. Hierbei lag das Ziel ausschließlich in einem hohen therapeutischen Freizeitwert, weshalb Klimaschutz- und Anpassungskonzepte dabei teils gar nicht oder nur hintergründig mitgedacht wurden. Durch die Hanglage des Geländes und ungeeigneter Flächennutzung (Versiegelung und Grasnarbe) war der Großteil des Regenwassers insbesondere bei Starkregen an der Oberfläche abgängig. Der Sinnesgarten sollte so umgestaltet werden, dass dieser Effekt vermindert wird bei gleichzeitigem bestehenden hohem Erholungswert.
Das betreffende Gelände liegt abschüssig zwischen den beiden hochgelegenen Senior*inneneinrichtungen und dem Großen Starnberger See. Hinzu kommt, dass die Wasser-Aufnahmefähigkeit des Bodens durch ungeeigneten Bodenbelag (vor allem durch die dichte Grasnarbe) stark gemindert wurde. Bei Starkregenereignissen, die als Folge der globalen Erwärmung häufiger und stärker werden, kam es demnach zu einer Überflutung der anschließenden Flurstücke.
Das Konzept von 2001 stellte ausschließlich den therapeutischen Freizeitwert des Geländes in den Fokus, wodurch derartige Probleme nicht mitgedacht wurden. Diese Funktion nahm allerdings in den Jahren vor der Umgestaltung ab, da aufwändige Instandhaltungsmaßnahmen nicht ausgeführt wurden. Die Bewohner*innen der Einrichtungen konnten das Gelände zum Teil nicht mehr nutzen, da die Barrierefreiheit eingeschränkt war. Das Potential der Fläche zur Umgestaltung lag demnach nicht nur in verbesserten Maßnahmen zum Klimaschutz und der Klimaanpassung, sondern auch in einer Wiederherstellung des hohen Freizeitwertes, der für dieses Gebiet ursprünglich entscheidend war.
Die Förderung galt nicht nur der Umsetzung, sondern auch dem gesamte Konzeptions- und Planungsprozess. Fachkundiges Personal der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbh steuerte und überwachte den Prozess, wodurch sich der Verband vor allem rechtlich begleitet sah. Zusammen mit der Firma Crull Garten- und Landschaftsbau konnte der DRK Kreisverband Parchim e. V. die Fördersumme von insgesamt 449.236,00 € in sinnvolle und zielführende Maßnahmen umsetzen.
Erkenntnisse
Durch eine Terrassierung des Geländes kann die abgängige Regenmenge stark reduziert werden, da sie auf dem Gelände verbleibt. Zudem sorgen mehr entsiegelte Flächen und eine geeignete Bepflanzung zu einer hohen Absorptionsfähigkeit des Bodens für Regenwasser, wodurch dieses versickert und dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugefügt wird.
Den Wasserhaushalt unterstützt auch die Auswahl von trockenresistenter und heimischer Vegetation. Diese spielt ebenfalls eine große Rolle in der Anpassung an extreme Hitzeereignisse. Durch die Verschattung können die Einrichtungsbewohnenden und die Bürger*innen von Sternberg die Gartenanlage auch im Sommer zum Entspannen und für Bewegung nutzen.
Nach Abschluss der Arbeiten im ersten Quartal 2023 ist das Gelände öffentlich zugänglich und kann genutzt werden.
Eine besondere Herausforderung stellte die mangelnde Informationslage zu Einlagerungen im Gelände dar. So wurden die Bauarbeiten begonnen, ohne Kenntnisse über mögliche Gefahren- und Schadstoffe oder auch (archäologisch) wertvolle Materialien in dem Gebiet. Dementsprechend wurde unter größter Vorsicht gearbeitet und das Risiko von Verzögerungen im Ablauf durch Funde dieser Art begleitete die Umbaumaßnahmen.
Bereits kurz nach Fertigstellung der Baumaßnahmen zeigte sich die erste Belastungsprobe für den neuen Sinnesgarten. Ein Starkregenereignis bedingte grundstückspflegerische Maßnahmen, die nachgearbeitet werden mussten. Erfreulicherweise setzte aber genau der geplante Effekt der Maßnahmen ein: Die Regenmenge verblieb auf dem Gelände und führte nicht zu einer Flutung des Nachbargrundstücks. Dieses wird durch die Maßnahmen nun vor einer Versumpfung geschützt. Die Auswirkung der landschaftsplanerischen Umgestaltungsmaßnahmen, insbesondere nach derartigen Extremwetterlagen, kann von der Öffentlichkeit jederzeit betrachtet werden. Dadurch kann das Bewusstsein für die Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen bei den Nutzenden der Fläche geschaffen und gestärkt werden.