Stadt Dortmund - Fassadenerneuerung
Durch verschiedene Umbaumaßnahmen sorgte das Soziale Zentrum e. V. in Dortmund für eine physikalische Klimaanpassung mit besonderem Fokus auf die Zunahme von Temperaturen und Hitzeereignissen. Dafür wurde die Fassade gedämmt und begrünt, ein Gründach wurde errichtet und Flächen wurden entsiegelt. Diese Maßnahmen zeigen eine enge Verschränkung von Klimaschutz und -anpassung, was sie besonders wirksam macht.
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Ziele und Aktivitäten
Das Wohnheim des Sozialen Zentrums Dortmund e. V. ist ein Zuhause besonders für Menschen, die durch schwierige sozioökonomische Verhältnisse eine erhöhte Vulnerabilität aufweisen. Mit spezifischem Fokus auf die zukünftige Temperaturzunahme und die Häufung von Hitzeereignissen sollte das Gebäude saniert und dadurch klimaangepasster werden. Dank des integrativen Konzepts konnten dabei gleichzeitig Lösungen der Klimaanpassung und des Klimaschutzes adressiert werden. Die Umbaumaßnahmen sorgen nicht nur im Sommer für angenehme Klimabedingungen, sondern zeigen vor allem durch die Dämmung auch im Winter ein großes Einsparpotenzial beim Heizen. Dies entlastet nicht nur die CO2-Bilanz, sondern auch den Geldbeutel der Mieter*innen, was diese gerade bei niedrigen finanziellen Ressourcen besonders zu schätzen wissen.
Es wurden verschiedene Maßnahmen durchgeführt. In 5 Bauabschnitten wurde die Fassade gedämmt und saniert. Während dieser Bauabschnitte wurden auch die Fenster ausgetauscht. Das Dach und die Fassade wurden teilweise begrünt. Weiterhin wurde Fläche um das Gebäude entsiegelt, Beete wurden bepflanzt und Spalierobstbäume gesetzt. Zur Verbesserung des Raumklimas wurden außerdem Textilscreens installiert, die schnell genutzt wurden.
Auf eigene Kosten des Vereins wurden zudem Trinkwasserspender installiert, um ideal auf Hitzeperioden vorbereitet zu sein. Gefördert wurden diese Anpassungsmaßnahmen mit einer Gesamtsumme von 1.529.705,00 €.
Erkenntnisse
Die verbesserten klimatischen Bedingungen sind sowohl im Sommer als auch im Winter spürbar. Der gewünschte Effekt von angenehmen Raumtemperaturen auch bei Hitzeperioden ist eingetreten. Zudem zeigt sich durch die Dämmung ein verringerter Bedarf zu heizen. Dies war besonders während der Energiekrise von großem finanziellen Vorteil für die Einrichtung und die Bewohner*innen. Durch die Verringerung der Heizenergie kann zudem CO2 eingespart werden, was einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz darstellt. Insgesamt sind durch die Anpassungsmaßnahmen die Risiken reduziert worden für jährlich 5.000 Familien und 300 Senior*innen, täglich 65 Mieter*innen und 60 Mitarbeiter*innen und wöchentlich 100 Personen weiterer Vereine.
Durch die Dach- und Fassadenbegrünung, die Entsiegelung der Flächen, das Anlegen von Beeten und Pflanzen von Bäumen kann außerdem das Stadtklima verbessert und der urbane Hitzeinseleffekt reduziert werden. Durch die erhöhten Baukosten konnten nicht alle ursprünglich antizipierten Maßnahmen umgesetzt werden.
Herausfordernd waren Verzögerungen in den 5 Bauabschnitten zur Fassadendämmung aufgrund widriger Wetterbedingungen (Dauerregen und Kälteperioden). Außerdem konnte die Begrünung des Daches nicht in dem ursprünglich geplanten Flächenumfang erfolgen, da Baukosten stiegen und die Förderung gedeckelt war.
Die Fassadenbegrünung stellte vor dem Hintergrund kommunaler Bauordnungsrichtlinien die größte Herausforderung dar. Erst kurz vor den Umbauarbeiten wurden Ladesäulen für die E-Mobilität installiert. Diese hätten in Kombination mit Kletterpflanzen, die trocken fallen können, eine erhöhte Brandlast dargestellt. Erst nach 1,5 Jahren und der Versetzung der Ladesäule konnte die Fassadenbegrünung fortgesetzt werden.
Das optische Erscheinungsbild entsprach am Ende der Projektzeit nicht den Planungen und Erwartungen, was auch den Bauverzögerungen und den unerwartet hohen Kosten zugeschrieben werden kann.
Insgesamt profitieren nicht nur die soziale Einrichtung an sich, die Bewohner*innen des Hauses und Besucher*innen von dem verbesserten Raumklima des Gebäudes. Auch der Straßenzug erfuhr eine optische Aufwertung und trägt dadurch zu einem allgemein positiveren Bild der Einrichtung und der Gegend bei. Dies drückt sich beispielsweise darin aus, dass nun durch Passant*innen und Personen mit Bezug zur Einrichtung Müll aufgesammelt wurde, was die Vermüllung des Viertels verringert, die ein großes Problem darstellte. Außerdem stieg die Nachfrage nach den Wohnungen merklich an, sodass nun die Wartelisten gefüllt sind.
Das zeigt, dass die richtigen Klimaanpassungsmaßnahmen nicht nur die Resilienz in klimatischen Extremereignissen wie Hitzeperioden fördern, sondern auch die allgemeine Lebensqualität in einem gesamten Viertel verbessern können. Die Einrichtung ist motiviert und gewillt, weitere Klimaschutz und -anpassungsmaßnahmen an dem Gebäude vorzunehmen, wie die Errichtung einer Photovoltaikanlage und der Begrünung des restlichen Daches. Allerdings müssen hierzu erstmal die benötigten finanziellen Mittel erwirtschaftet werden.