Stadt Remagen - Vorsorgemaßnahmen zu Starkregenereignissen
In der Stadt Remagen war die Ortslage Unkelbach wiederholt von Starkregenereignissen und daraus resultierenden Überflutungen betroffen. Mithilfe der DAS-Förderung hat die Kommune ein Ingenieurbüro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. In der Studie werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie der Oberflächenabfluss bei Starkregen durch Hochwasserrückhaltebecken so eingedämmt werden kann, dass Unkelbach von Überflutungen verschont bleibt.
Allgemeine Informationen
Ort/Einrichtung
Weiterführende Links
Ziele und Aktivitäten
An der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz befindet sich der Remagener Ortsbezirk Unkelbach in einem Tal, durch das drei Bäche fließen. Durch die Tallage und die Nähe zu Fließgewässern waren die 1178 Einwohner*innen wiederholt von Überflutungen bei Starkregenereignissen betroffen. In Zeiten der Klimakrise nimmt diese Gefahr weiter zu. Die Fließgewässer müssen bei Starkregen größere Wassermassen aufnehmen und in Hitzeperioden versickert Wasser schlechter in den trockenen Böden. Aus diesem Anlass hat die Stadt Remagen eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die hydraulische Defizite der Kanalisation und Bachläufe identifiziert, Szenarien bei verschiedenen Anpassungsmaßnahmen modelliert und Empfehlungen zur Bewältigung der Überflutungsprobleme festschreibt.
Das beauftragte Ingenieurbüro hat ein 1D/2D-Modell für das Einzugsgebiet von Unkelbach erstellt. Darin wurden zunächst die kumulierten Radar-Regenhöhen in Millimetern, die Fließwege der Bäche und die Aufnahmekapazität von Bachläufen sowie von der Kanalisation eingearbeitet. Dadurch konnten hydraulische Defizite herausgestellt werden, die zu den vergangenen Überflutungen bei Starkregen beigetragen haben. Im Anschluss wurden drei Szenarien bei Starkregen modelliert, in denen die Wirksamkeit von drei verschiedenen Anpassungsmaßnahmen erprobt wurde: Ableitung bei Starkregen, Rückhaltung der Wassermengen und dezentrale Maßnahmen. Der Auswertung der Szenarien zufolge können die positivsten Effekte auf eine Gefährdungssituation mit der Rückhaltung von Regenwasser erwartet werden.
Für die drei Bäche wurde dann die erforderlichen Rückhaltevolumina ermittelt, um die Suche nach potenziellen Standorten für Hochwasserrückhaltebauwerke einzuleiten. Die Ingenieur*innen konnten sechs Standorte – jeweils zwei aus den Einzugsgebieten der drei Bäche – ausfindig machen, die sie hinsichtlich folgender Aspekte untersuchten und verglichen:
- Örtliche Geländesituation mit Klassifizierung der Eignung
- Bodenarten hinsichtlich der Versickerungsfähigkeit
- erforderliche Bauwerkskonstruktion und resultierende Bauwerkshöhe
- realisierbare Rückhaltevolumina mit Abgleich zum erforderlichen Schutzziels
- baulicher Eingriff in Naturraum
- voraussichtliche Kosten für den Bau des Hochwasserrückhaltebeckens
Im Auftrag der Kommune nahm sich das Ingenieurbüro Fischer Teamplan der Machbarkeitsanalyse an.
Erkenntnisse
Die Machbarkeitsanalyse stellt sechs potenzielle Standorte für Hochwasserrückhaltebecken heraus. Die jeweiligen Standorte sind mit Bezug auf verschiedene Aspekte beschrieben und wurden dem Stadtrat zusammenfassend präsentiert. Der Studie zufolge sind die Hochwasserrückhaltebecken ein wirkungsvolles Mittel zur Reduzierung des Hochwasserrisikos – auch bei einem eher kleinen Einzugsgebiet. Jedoch musste festgestellt werden, dass der Aufwand für den Bau und die Instandhaltung zu hoch ist. In einer Empfehlung wird auf weniger aufwändige Maßnahmen verwiesen. Diese sind der private Objektschutz, die Optimierung von Rechen, Metallkonstruktionen bei beschädigten Totholzsperren und die Vergrößerung des innerörtlichen Abschlussprofils. Schließlich beschloss der Stadtrat, weder zentrale noch dezentrale Maßnahmen zum Starkregenrückhalt weiterzuverfolgen. Stattdessen soll der private Objektschutz weitergefördert, die Rechen optimiert und die Totholzsperren erneuert werden.
Die Tallage mit steilen Abhängen erfordert sehr hohe Rückhaltebecken und Stauhöhen. Dementsprechend sind die Kosten für den Bau unverhältnismäßig hoch. Auch der Aufwand für die Unterhaltung ist beträchtlich. Die Becken müssen regelmäßig gereinigt werden, was dadurch erschwert wird, dass alle Standorte schlecht erreichbar im Wald liegen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Baumaßnahmen Eingriffe in naturschutzfachlich sensiblen Bereichen bedeuten würden.