Stadt Lünen - Grüne Infrastruktur Landschaftspark Viktoria
Die Stadt Lünen steht im Kontext des Projekts „Grüne Infrastruktur“ vor der Herausforderung, den steigenden Flächenverbrauch und die Folgen des Klimawandels zu adressieren. Der Klimawandel führt zu einer Zunahme extremer Wetterereignisse wie Hitzewellen und Starkregen, die in städtischen Gebieten oft zu Überschwemmungen und starker Luftverschmutzung führen. Gleichzeitig nimmt die biologische Vielfalt ab, was den Erhalt von Ökosystemdienstleistungen wie Wasserspeicherung, Luftreinigung und Kühlung beeinträchtigt. Durch das Projekt wird die Realisierung des Zukunftsgartens Lünen als einer der fünf Hauptstandorte der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 im Ruhrgebiet unterstützt.
Das Projektgebiet liegt im sog. StadtGartenQuartier, einem Programmgebiet der Städtebauförderung. In dem innerstädtischen Wohngebiet mangelt es bis dato an öffentlichen Grünflächen und Naherholungsangeboten.
Allgemeine Informationen
Ort/Einrichtung
Weiterführende Links
Ziele und Aktivitäten
Auf dem ehemaligen Zechengelände Viktoria entsteht ein naturnaher, rund 32 Hektar großer Landschaftspark, der nicht nur als Naherholungsgebiet dient, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung leistet. Durch die Anpflanzung von über 3.000 Bäumen und mehr als 100.000 Quadratmetern Wiesenflächen wird die grüne Infrastruktur in der Region gestärkt, was zur Verbesserung des lokalen Klimas beiträgt, und die Lebensqualität der Bevölkerung steigert. Der künftige Landschaftspark wird in Kombination mit den benachbarten Schutzgebieten FFH-Lippeaue und NSG Im Mersch sowie in Verbindung mit der sog. Parkachse (Volkspark und Schlosspark Schwansbell) im Süden ein strategisch wichtiger Baustein im Biotopverbundsystem der Stadt sein. Auch Installationen von Umweltbildungsstationen als Landschaftslernort auf dem Haldentop sollen realisiert werden. Darüber hinaus ist eine Frischwasserleitung für Löschwasser im Bereich des bestehenden Waldes und des Haldentops zur Sicherstellung eines adäquaten Brandschutzes im Fall von Vegetationsbränden geplant.
Ziel des Förderprogramms ist es, grüne Infrastrukturen zu entwickeln, die sowohl ökologische als auch soziale Vorteile bieten. Sie stärken nicht nur den Umweltschutz, sondern tragen auch zur Gesundheit und Erholung der Bevölkerung bei, indem sie als Hitzepuffer und Wasserspeicher fungieren und so die Auswirkungen des Klimawandels mindern. Das Projekt in Lünen ist somit ein wichtiger Schritt zur nachhaltigen Gestaltung städtischer Räume im Einklang mit den Zielen der Klimaanpassung und der Förderung der Biodiversität.
Die Förderung durch das Umweltministerium Nordrhein-Westfalens im Rahmen des EFRE/JTF-Programms NRW 2021-2027 ermöglicht die Umsetzung der Maßnahmen. Zusätzlich wird die Maßnahme mithilfe der Städtebauförderung und des Förderprogramms Klimaschutz durch Radverkehr finanziell unterstützt.
Innerhalb der Kommune ist das Projektbüro IGA 2027 der Stadt Lünen federführend für die Maßnahme zuständig. Das Projektbüro ist eine zeitlich befristete Organisationseinheit im technischen Dezernat, in der Mitarbeiter*innen aus den beteiligten Fachdiensten und Teams der Stadtverwaltung zusammengezogen sind, um das Großprojekt koordiniert zu planen und umzusetzen. Die Planung und Umsetzung des Landschaftsparks liegen in der Verantwortung des Fachdienstes Stadtgrün und erfolgen in enger Zusammenarbeit mit dem Team Technischer Umweltschutz, das für den Bereich Sanierung, Arten- und Naturschutz zuständig ist. Der Straßen- und Tiefbau baut zudem zwei Brücken als Teil des IGA Radwegs, die den künftigen Park in das Radwegenetz einbinden. Das städtische Fördermittelmanagement unterstützt bei der Abwicklung des Förderprojekts. Das Landschaftsarchitekturbüro Greenbox aus Köln ist mit den freiraumplanerischen Leistungen für den Landschaftspark beauftragt, das Ingenieurbüro Ahlenberg aus Herdecke zeichnet für die Altlastensanierung verantwortlich und das Ingenieurbüro Düffel aus Dortmund ist mit der Planung der Technischen Infrastruktur beauftragt. Das Büro UDATA aus Neustadt an der Weinstraße konzipiert das Umweltbildungsprogramm im Sinne von Bildung für Nachhaltige Entwicklung für den Landschaftslernort Haldentop. Darüber hinaus sind verschiedene Fachgutachter*innen und -planer*innen punktuell in das Projekt eingebunden. Höcker Project Managers aus Bochum unterstützt die Stadt in der Projektsteuerung und Rahmenterminplanung, um eine koordinierte und termingerechte Umsetzung des Landschaftsparks zu gewährleisten.
Erkenntnisse
Die naturnahe Gestaltung des Landschaftsparks Viktoria (Fertigstellung Frühjahr 2027) orientiert sich als sog. Zukunftsgarten am „Rahmenkonzept Grüne Infrastruktur“ der IGA 2027 und wird sich durch das Zusammenspiel zwischen neuer Biodiversität auf Blühwiesen, heimischen Gehölzpflanzungen in großem Umfang, Naherholungsansprüchen, Gesundheitsförderung und Umweltbildung auf dem Haldentop auszeichnen.
Mit dem Ziel, zur Eröffnung der Internationalen Gartenausstellung (IGA) im Ruhrgebiet am 23. April 2027 den Park für die Bürger*innen zu öffnen, wurde ein eng getakteter Gesamtbauablauf mit gewerkübergreifenden Bauabschnitten auf der Fläche aufgestellt. Aufgrund zeitlicher Verzögerungen und neuer Erkenntnisse im Rahmen der Altlastensanierung der Brachfläche kommt es zu Verschiebungen und zu Umplanungen im Garten- und Landschaftsbau.
Angesichts der schwierigen Haushaltslage der Stadt Lünen war und ist es die größte Herausforderung, die Finanzierung des gesamten Vorhabens vom Grunderwerb über die Planung und Umsetzung bis zum Betrieb über mehrere Förderprogramme (z. B. Städtebauförderung, EFRE Grüne Infrastruktur, Klimaschutz durch Radverkehr) und weitere Kostenträger*innen (Alteigentümer*innen der Flächen, das Landesgesundheitsministerium als Bauherrin der forensischen Klinik, den Lippeverband und Sponsoren) und den städtischen Haushalt nachhaltig sicherzustellen.
Die frühzeitige und kontinuierliche Information und Einbindung der Bevölkerung und der Politik sind für den Projekterfolg unerlässlich.
Die Stadtverwaltung Lünen hat in der Kommunikation mit der Politik gute Erfahrungen mit regelmäßigen nicht öffentlichen Ratsinformationsveranstaltungen – zusätzlich zu den formellen Ratsgremien – gemacht. In den Veranstaltungen wurden umfangreiche Informationen zum Sachstand des Projektes gegeben, Probleme und Herausforderungen offen kommuniziert und diskutiert.
Zur Kommunikation mit der Bevölkerung vor Ort wurden Synergien in der Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement genutzt, wie z. B. Informationsabende, Beteiligungsveranstaltungen oder regelmäßige Newsletter.
In einem iterativen Planungs- und Bauprozess mit vielen Beteiligten sind klare Abstimmungen zwischen den Fachbelangen und Gewerken zu Schnittstellenthemen, aber auch Flexibilität bei den Projektpartner*innen zur Anpassung von Abläufen, unerlässlich.
Das Fördermittel- und Vergabemanagement nimmt viel Zeit und personelle Ressourcen in Anspruch. Die z. T. strikten Förderregularien unterschiedlicher Programme im Blick zu behalten, aufeinander abzustimmen und mit einer dynamischen Projektentwicklung in Einklang zu bringen, ist eine große Herausforderung.