Kreis Viersen - Projekt NiersCon für Dezentralen Wasserrückhalt

Das Projekt NiersCon untersucht, wie durch eine verbesserte Steuerung des Grabensystems im Kreis Viersen Wasser dezentral zurückgehalten und Grundwasser angereichert werden kann. Seit Juli 2023 setzen der Kreis Viersen und der Wasser- und Bodenverband Mittlere Niers gemeinsam verschiedene naturbasierte und technische Maßnahmen um, um Hochwasserrisiken zu verringern und Wasser für Trockenphasen zu speichern. Das Projekt läuft bis Ende 2025 und soll Wege aufzeigen, wie die Region durch gezielte Steuerung klimaresilienter wird. Nach Abschluss des Projektes wird der Eintrag mit den neuesten Ergebnissen aktualisiert.

Wassergraben mit technischem Stauwehr.

Stauwehr in Kempen bei Nasswetter. Quelle: WBVMN

Messgerät und Holzpfeiler stecken im Boden.

Provisorische Grundwasser-Messtelle. Quelle: WBVMN

Schema der Wasserregulationsmaßnahme.

Schema des Wasserrückhaltes im Projekt. Quelle: FiW e. V.

Karte des Projektgebietes inklusive eingezeichneter Gewässer.

Karte des Projektgebietes. Quelle: WBVMN

Förderprogramm
Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel des BMUKN, Förderkennzeichen 67DAS257A
Themenfeld
Graue Infrastruktur
Grüne Infrastruktur
Stadtplanung
Überflutung
Laufzeitbeginn
07/2023
Laufzeitende
12/2025
Name der Gebietskörperschaft / Einrichtung
Kreis Viersen
Bundesland
Nordrhein-Westfalen

Ziele und Aktivitäten

Motivation

Der Kreis Viersen ist durch die Auswirkungen des Klimawandels zunehmend von hydrologischen Extremen betroffen, insbesondere durch längere Trockenphasen und intensivere Starkregenereignisse. Das bestehende Grabennetz wurde primär mit dem Ziel der schnellen Entwässerung ausgebaut, wodurch es in Trockenzeiten zu einer verringerten Wasserrückhaltung und reduzierter Grundwasserneubildung kommt. Gleichzeitig dient das System bei Starkregen der kurzfristigen Ableitung von Oberflächenwasser und der Entlastung der Vorfluter. 


Das Projekt NiersCon setzt an diesem Zielkonflikt an: Durch eine differenzierte Steuerung des Grabensystems sollen sowohl die Rückhaltekapazitäten erhöht als auch die Ableitungsfunktion bei Starkregenereignissen aufrechterhalten werden. Ziel ist es, einen Beitrag zur Klimaanpassung zu leisten, indem der Wasserrückhalt im Landschaftsraum gestärkt, die Grundwasserneubildung verbessert und gleichzeitig das Hochwasserrisiko minimiert wird. 

Spezifikation

Im Rahmen des Projekts werden verschiedene Maßnahmen kombiniert: 

  • Naturnahe Maßnahmen: Einbau von Totholzstrukturen in Gräben, um Wasser dezentral zurückzuhalten und Fließgeschwindigkeiten zu senken.
  • Technische Maßnahmen: Installation von steuerbaren Kippwehren an ausgewählten Standorten, die abhängig vom Wasserstand geregelt werden, um Stauhöhen flexibel anpassen zu können.
  • Sensorik: Einsatz eines LoRaWAN-Sensoren-Netzwerks zur Erhebung von Echtzeitdaten über Wasserstand, Bodenfeuchte und Temperatur. LoRaWAN steht für Long Range Wide Area Network und wird zur Datenübertragung über weite Strecken genutzt.
  • Optimierung bestehender Infrastrukturen: Anpassung vorhandener Rückhaltebecken, um Speicherkapazitäten zu erhöhen und Grundwasserneubildung zu fördern.
  • Datenanalyse und Modellierung: Erstellung eines digitalen Modells zur optimalen Steuerung des Grabensystems.
Kooperation und Vernetzung

Das Projekt wird als Kooperationsvorhaben zwischen dem Kreis Viersen und dem Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers (WBVMN) durchgeführt. In diesem Rahmen findet ein regelmäßiger fachlicher Austausch zur Umsetzung der Maßnahmen sowie zur weiteren Projektbearbeitung statt. 


Zusätzlich erfolgt eine wissenschaftliche Begleitung durch das Forschungsinstitut für Wasserwirtschaft und Klimaanpassung an der RWTH Aachen (FiW e.V.), das insbesondere die Bestandsanalyse, die Auswahl und Bewertung von Maßnahmen, die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Entwicklung von Steuerungsmodellen unterstützt.

Erkenntnisse

Projektergebnisse

Das Projekt befindet sich derzeit in der Umsetzungsphase sowie in der Datenauswertung. Im November 2024 wurden an zwei ausgewählten Standorten steuerbare Kippwehre installiert und mit Sensoren zur Messung von Wasserstand, Bodenfeuchte und Temperatur ausgestattet. Die erfassten Daten werden über das LoRaWAN-Netzwerk des Kreises Viersen an ein digitales Dashboard übertragen. 

Bis zum Projektabschluss werden die Daten analysiert, um praxisnahe Erkenntnisse zur optimierten Steuerung der Wehre zu gewinnen und zukünftige Möglichkeiten zur nachhaltigen Wasserrückhaltung und Grundwasseranreicherung aufzuzeigen. Die finalen Ergebnisse werden nach Abschluss des Projekts weitergeleitet.

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