Stadt Karlsruhe - Monitoring der Klimaanpassungsstrategie
Die Stadt Karlsruhe begleitet und fördert ihre Klimaanpassungsstrategie durch ein eigenes Monitoring. Dadurch können Erkenntnisse über Fortschritte, fördernde Faktoren und Hindernisse gewonnen werden. Dies ermöglicht zu erkennen, welche Schritte der Anpassungsstrategie sinnvoll sind und wo nachgebessert werden muss. Das Monitoring erfolgt durch eine regelmäßige Veröffentlichung eines Berichtes und Diskussionen über den Fortschritt in verschiedenen kommunalen Gremien. Dabei übernimmt die vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) geförderte Stelle der Klimaanpassungsmanagerin maßgeblich die Erstellung des Berichtes.
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Ziele und Aktivitäten
Wie auch andere Städte ist Karlsruhe besonders durch extreme Hitze im Stadtgebiet in Folge der globalen Erwärmung betroffen. Daher wurde bereits 2013 eine Klimaanpassungsstrategie für die Stadt beschlossen. Eine Fortschrittserfassung gab es zunächst nicht. Auch aufgrund einer Anfrage des Gemeinderates bezüglich regelmäßiger Fortschrittsberichte wurde beschlossen, ab 2021 ein eigenes Monitoring durchzuführen.
Es gibt mehrere Ziele, die durch das Monitoring erreicht werden sollen. Wichtig ist eine regelmäßige Fortschrittserfassung vor allem, um Hindernisse aber auch fördernde Faktoren definieren zu können. Dieser sichtbar gemachte Fortschritt kann dann an den Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Gesundheit, in den verschiedenen zuständigen Dienststellen und in der Öffentlichkeit kommuniziert werden. Da finanzielle und zeitliche Ressourcen in der kommunalen Verwaltung knapp bemessen sind, soll das Monitoring so einfach wie möglich gehalten werden, damit die Zusatzbelastung der umsetzenden Stellen geringgehalten werden kann.
Verwirklicht werden diese Ziele vor allem durch die regelmäßige Befragung (derzeit alle zwei Jahre) der jeweils verantwortlichen Stellen, die mit der Umsetzung der 85 beschlossenen Maßnahmen beauftragt sind. Diese bekommen einen standardisierten Online-Fragebogen zu jeder Maßnahme, in dem quantitative Indikatoren, aber auch die Selbsteinschätzung zum Fortschritt der Maßnahme und eine offene Frage zu Umsetzungshindernissen und fördernden Faktoren abgefragt werden. Weiterhin werden Daten zusammengeführt, die ohnehin für andere Berichte erhoben werden, beispielsweise Daten zu Naturschutzgebieten, Anzahl der Grünpatenschaften, Entwicklung des Baumbestands etc..
Für diese Art des Monitorings ist es essenziell, dass die ausführenden Dienststellen die zusätzliche Arbeit nicht als Belastung sehen, sondern auch hier ein möglichst großer Mehrwert für die Stellen erzielt werden soll. Dies geschieht dadurch, dass die Herausforderungen und Bedarfe der Dienststellen frühzeitig erkannt werden können und die Möglichkeit besteht, diese zu adressieren.
Für das Monitoring müssen alle Dienststellen innerhalb der Verwaltung sowie städtische Gesellschaften, die für die Umsetzung von beschlossenen Anpassungsmaßnahmen zuständig sind, vernetzt sein und kooperieren.
Neben der oben beschriebenen Online-Befragung der einzelnen verantwortlichen Stellen wurde auch eine Vernetzungsgruppe zum Thema Blau-Grüne Infrastruktur gegründet. In dieser Gruppe konnten sich die verschiedenen umsetzenden Dienststellen auf kollegialer Ebene austauschen und dadurch unterstützen.
Erkenntnisse
Bisher wurden Monitoringberichte in den Jahren 2021, 2023 und 2025 veröffentlicht. Diese wurden zudem im Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Gesundheit präsentiert. Die vom BMUKN geförderte Klimaanpassungsmanagerin wirkt neben weiteren Aufgaben der Klimaanpassung auch maßgeblich bei der Erstellung der Berichte mit. Sie ist zum Beispiel für die Konzeption des Berichtes und die Datenbereitstellung verantwortlich.
Der letzte Monitoringbericht von 2025 gibt einen Überblick über den Stand und die Herausforderungen bei der Maßnahmenumsetzung wieder. Dabei werden auch aktuelle Klimadaten, die Auswirkungen des Klimawandels und die Anpassung an den Klimawandel in Karlsruhe durch State-, Impact-, und Response-Indikatoren erfasst. Der Bericht beinhaltet auch Einblicke in aktuelle Projekte und Maßnahmen. Einen Überblick über alle beschlossenen Maßnahmen ist zudem im Anhang aufgelistet.
In dem Bericht werden oftmals Daten aufbereitet, die der Stadt oder den städtischen Betrieben ohnehin vorliegen. So werden für das Handlungsfeld Bevölkerungsschutz, Forstwirtschaft und Stadtgrün als Impact-Indikatoren beispielsweise Hitzewarnungen, wetterbedingte Einsätze der Feuerwehr, schadensbedingte Holznutzung und trockenheitsbedingte Fällungen von Stadtbäumen gezählt.
Der Monitoringbericht verdeutlicht die Dringlichkeit der Klimaanpassung in Karlsruhe, zeigt aber gleichzeitig auch Fortschritte in der Umsetzung der Maßnahmen dank einer engagierten und motivierten Verwaltung, die über das notwendige Wissen verfügt. Besonders schwierig sind bei der Umsetzung der Maßnahmen allerdings die teilweise fehlenden finanziellen und personellen Ressourcen. Für eine konsequentere Umsetzung müssten vor allem dauerhafte Mittel von Bund und Land für die Klimaanpassung zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin herausfordernd sind Zielkonflikte mit anderen öffentlichen Belangen, eine hohe Flächenkonkurrenz und eine fehlende Rechtsverbindlichkeit der Klimaanpassung.
Bei der Erstellung des Berichtes ist vor allem die Datenbeschaffung eine Herausforderung. Auch wenn die koordinierenden Stellen einen Fokus darauflegen, dass die Beschaffung der notwendigen Daten und Informationen für andere mitwirkende Stellen möglichst wenig zeitintensiv ist, wird dies zum Teil als zusätzlicher Aufwand und Belastung wahrgenommen.
Aus dieser Herausforderung wird ersichtlich, dass die Datenabfrage möglichst niedrigschwellig erfolgen muss. Ein weiterer Anreiz zur Datenbereitstellung für die involvierten, umsetzenden Stellen ist zudem, wenn die jeweiligen Stellen einen erkennbaren Nutzen des Monitorings erleben. Vor allem wenn durch das Monitoring Bedarfe ersichtlich wurden, können der ausführenden Stelle zusätzliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Dies ist eine gute Möglichkeit, um die zusätzlich anfallende Arbeit wertzuschätzen.
Zudem ist es von Vorteil, die Klimaanpassung und das entsprechende Monitoring regelmäßig im Ausschuss für Umwelt und Gesundheit zu thematisieren, damit die Anpassungsstrategie im Bewusstsein der Entscheidungstragenden und umsetzenden Dienststellen bleibt.
Abschließend wurde festgestellt, dass die Auswahl der Indikatoren für die gesetzten Ziele nicht ausschlaggebend oder entscheidend waren. Ein Fokus auf eine möglichst einfache, zeitsparende Kooperation und die Vernetzung mit den ausführenden Dienststellen ist hierbei wichtiger.