Gemeinde Heek – Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept

Im westlichen Münsterland hat die Gemeinde Heek zwischen Juli 2018 und Oktober 2019 ein umfangreiches Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept erstellt. Heek hat etwa 8.500 Einwohner*innen und ist ein gutes Beispiel dafür, wie auch eine kleine Kommune mit einem strategischen Papier und gemeinsam mit verschiedenen lokalen Akteur*innen und Expert*innen das Thema Klimaanpassung in der Gemeinde verankern kann.

Ansicht auf ein Wehr, das von Trauerweiden umgeben ist

Wehr der Wassermühle in Heek-Nienborg (lizenziertes Stockfoto von Adobe)

Ansicht auf die Kornwassermühle in Heek-Nienborg im Sommer

Die Kornwassermühle in Heek-Nienburg im Sommer (lizenziertes Stockfoto von Adobe)

Förderprogramm
Nationale Klimaschutzinitiative
Themenfeld
Stadtplanung
Laufzeitbeginn
07/2018
Laufzeitende
10/2019
Name der Gebietskörperschaft / Einrichtung
Heek
Bundesland
Nordrhein-Westfalen

Ziele und Aktivitäten

Motivation

Der Klimawandel und seine Auswirkungen stellen die Gemeinde Heek vor großen Herausforderungen. Der Handlungsbedarf wird vor allem durch heiße und trockene Sommer, Starkregenereignisse und Stürme zunehmend dringlicher. Vor Ort machten sich die verheerenden Folgen der Klimakrise in Form des Orkantiefs Friederike im Jahr 2018 ganz deutlich bemerkbar. Der Sturm riss zahlreiche Dächer ab, entwurzelte Bäume und führte zu schweren Unfällen auf der nahegelegenen Autobahn A31. 

Die Hauptursache für die Erderwärmung – der Trend des Klimawandels – ist die Freisetzung großer Mengen an Treibhausgasen (THG), die insbesondere durch den Verbrauch von fossilen Energieträgern wie Erdöl und Kohle sowie durch die Rodung von Waldflächen bedingt ist. Die Gemeinde ist sich ihrer Rolle im Spannungsfeld zwischen globaler und lokaler Verantwortung für den menschengemachten Klimawandel bewusst. Daraus folgte der Beschluss im Gemeinderat, das Konzept zu erarbeiten und damit zu bewirken, den Beitrag zur globalen Erwärmung auf ein Minimum zu reduzieren und die Bewohner*innen vor den nachteiligen Auswirkungen zu schützen. Mit dem Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept begibt sich die Gemeinde in die Lage, auf kommunaler Ebene Wege aus der Klimakrise vorzuzeichnen und konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz sowie zur Klimaanpassung, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit anzustoßen. Dabei soll es zum einen als strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe dienen. Zum anderen soll es Akzeptanz schaffen und die Umsetzung von spezifischen Maßnahmen durch einen breiten Partizipationsprozess vorbereiten. 

Spezifikation

Der Schwerpunkt des Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept liegt darin, die ortsspezifischen Potenziale zur Senkung von THG-Emissionen zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zur Einsparung zu entwickeln. Die konzeptionellen Bausteine hierfür orientieren sich an den Vorgaben des Fördermittelgebers – das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Das BMU setzt unter anderem eine Energie- und THG-Bilanz, ein Prozess für eine partizipative Maßnahmenentwicklung sowie ein Umsetzungskonzept mit Netzwerkbildung und Öffentlichkeitsarbeit voraus.

Darüber hinaus befassen sich weite Teile des Konzepts damit, vorausschauend zu agieren, die negativen Folgen der Erderwärmung vorzubeugen und die Lebensqualität in Heek zu sichern. Die Punkte zur Klimaanpassung bauen auf einer Risiko- und Vulnerabilitätsanalyse auf, die anhand einer Auswertung der „Potsdam-Studie“ und auf der Basis gemeindespezifischer Klimadaten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) für Heek erarbeitet wurde. Zusammenfassend ergeben sich aus der Analyse alarmierende Zukunftsaussichten für die Kommune: Starkregenereignisse nehmen weiterhin zu, Böden trocknen aus, Hitzetage vermehren sich und das Sturmwurfrisiko verschärft sich.

Um sich den Gefahren entgegenzustellen, entwickelte die Gemeinde einen Maßnahmenkatalog. Er setzt sich aus vorhandenen Planungen, den gutachterlichen Empfehlungen des Konzeptpartners Gertec GmbH Ingenieursgesellschaft sowie den Ideen und Vorschlägen aus einem umfassenden Beteiligungsprozess zusammen. Die Partizipation verschiedener lokaler Akteur*innen und Expert*innen erfolgte in telefonischen Interviews, Werkstattgesprächen, Klimabeiratssitzungen und einem Klimacafé.

Kooperation und Vernetzung

Gertec GmBH Ingenieursgesellschaft, KlimaKreis Borken

Erkenntnisse

Projektergebnisse

Der Maßnahmenkatalog für das Handlungsfeld „Klimaanpassung“ umfasst sechs Aktivitäten. Sie fokussieren insbesondere den Außenraum. Das Konzept sieht den Ausbau des Wallheckenbestands, die Anpflanzung von Begleitgrün, der Renaturierung von Bach- und Flussläufen und das Eröffnen von Beratungsangeboten für Bürger*innen zur Gestaltung von Vorgärten vor. Daneben soll auch eine Starkregenkarte und Maßnahmen zur Vermeidung von Ernteausfällen entwickelt werden. Die einzelnen Maßnahmen sind in Steckbriefen mit einzelnen Handlungsschritten, Durchführungszeiträumen, Kosten, Priorisierungen, Verantwortlichen, Fördermöglichkeiten und vielen weiteren Angaben beschrieben.

Herausforderungen

Damit das Konzept längerfristig seine Wirksamkeit entfaltet und auch bei veränderten Voraussetzungen zielgerichtet einsetzbar ist, nimmt sich die Gemeinde Heek ein jährliches Controlling vor. Die Evaluation der Maßnahmen soll mögliche Fehlentwicklungen vermeiden und zur Optimierung und Anpassung des Programms genutzt werden. Dazu werden Informationen über den Nutzen, die Effektivität und Funktionsfähigkeit der internen Arbeitsabläufe gesammelt. Für die Erfolgsüberprüfung ist jede Maßnahme des Konzepts mit spezifischen Erfolgsindikatoren versehen. Beispielsweise wird der Erfolg bei dem Beratungsangebot an der Anzahl der durchgeführten Beratungsgespräche und veränderten Gärten gemessen. Überprüft wird der Erfolg bei diesem Beispiel anhand des erstellten Infomaterials und der Dokumentation der Beratungen.

Des Weiteren werden in einem Zeit- und Finanzierungsplan die Sach- und Personalkosten für alle Maßnahmen bis zum Jahr 2035 kalkuliert. Dadurch wird deutlich, dass zusätzliche Personalstellen nötig sind und finanzielle Ressourcen gesichert sein müssen. Mit einer Verstetigungsstrategie hat die Gemeinde Heek die organisatorischen Rahmenbedingungen hierfür festgelegt. Im Kern der Strategie steht ein Klimaschutzmanagement mit einer Personalstelle. Der/die Klimaschutzmanager*innen wird damit betraut, die Umsetzung des Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepts hauptverantwortlich zu forcieren, die nötigen Mittel zu besorgen und etwaige Unterstützungen aus lokalen sowie regionalen Netzwerken zu organisieren. Die Einbindung verschiedener Akteur*innen ist eine wichtige Aufgabe, da die direkten Einflussmöglichkeiten der Verwaltung auf das Handeln der Bürger*innen und Unternehmen begrenzt ist und die Akzeptanz für die Maßnahmen fördert. 

Im Auftrag des:

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