Landeshauptstadt Schwerin – Klimaanpassungskonzept der Landeshauptstadt Schwerin
Nachdem die Landeshauptstadt Schwerin ein integriertes Klimaschutzkonzept erstellt hatte, folgte im Jahr 2016 ein Klimaanpassungskonzept. Auf kommunaler Ebene ergänzen sich die zwei Strategien, um der Klimakrise effektiv zu begegnen. Die Stadtverwaltung setzte das Konzept gemeinsam mit den Partnern CEO-Net Umweltsconsulting GmbH und konsalt GmbH in einem zwölfmonatigen Bearbeitungsprozess auf. Damit nähert sich die Kommune ihrem Ziel einer klimagerechten Stadtentwicklung, die gesunde Lebens- und Arbeitsverhältnisse in den Stadtgrenzen sicherstellt.
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Ziele und Aktivitäten
Im Bearbeitungszeitraum des Klimaanpassungskonzepts verfügte Schwerin im deutschlandweiten Vergleich über ein gutes Stadtklima. Alle gültigen Luftgütegrenzwerte wurden eingehalten und die thermischen Belastungszonen beschränkten sich auf einen kleineren Teil des Stadtgebiets. Größere Extremwetterereignisse wie Stürme und Sturmfluten mit stärkeren Schäden blieben in den vorherigen Jahrzehnten auch aus. Also warum beschloss die Landeshauptstadt ein Klimaanpassungskonzept, wenn doch alles im Lot war?
Die Kommune erkennt den Klimawandel als die größte Herausforderung der Zukunft an. Sie geht davon aus, dass die Klimafolgeanpassung im Laufe der kommenden Jahrzehnte weiter an Bedeutung gewinnt und dass insbesondere die kommunale Ebene eine zentrale Rolle in den Anpassungsprozessen spielt. Im Jahr 2015 verschrieb sich die Stadt dem Ziel, die Stadt klimagerecht weiterzuentwickeln. Mit dem Klimaanpassungskonzept konkretisiert die Landeshauptstadt dieses Ziel, ergänzt die bereits aufgelegte Klimaschutzstrategie sinnvoll und trägt dafür Sorge, dass die gesunden Lebens- und Arbeitsbedingungen als zentraler Standortvorteil in Schwerin fortbestehen.
Das Klimaanpassungskonzept soll den Anpassungsprozess in Schwerin initiieren, dauerhaft verankern und die komplexe Aufgabe angemessen vorbereiten. Das Ziel ist es, die Klimafolgeanpassung bei allen relevanten Planungs- und Entscheidungsprozessen der Stadtverwaltung zu berücksichtigen. Außerdem soll die Stadtgesellschaft daran partizipieren, ihr Wissen eingebunden und ihre Akzeptanz gewonnen werden. Der Zielformulierung entsprechend und unter Berücksichtigung des Fördermittelgebers – das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – besteht das Konzept aus fünf aufeinander aufbauenden Arbeitspaketen (AP), die über eine Laufzeit von zwölf Monaten in einem fortwährenden, intensiven Beteiligungsprozess bearbeitet wurden.
Zu Beginn des Projekts erfolgte eine Bestandsaufnahme (AP 1). Insbesondere der Umgang mit bisherigen Wetterextremen sowie die beobachteten und projizierten stadtklimatischen Änderungen in Schwerin wurden dabei ermittelt und analysiert. Aus den Ergebnissen wurde eine Klimatopkarte erstellt.
Im zweiten AP wurden relevante Handlungsfelder (z.B. Gesundheit, Siedlungswasserwirtschaft, Stadtplanung) festgelegt. Für jedes Handlungsfeld wurden dann die erwartbaren Klimafolgen sowie die Betroffenheiten innerhalb der Schweriner Stadtverwaltung und der Eigenbetriebe identifiziert.
Im Rahmen der Gesamtstrategie (AP 3) erfolgte eine modellgestützte Analyse des Stadtklimawandels. Dabei ging es um eine räumlich differenzierte Untersuchung der thermischen und lufthygienischen Belastungen vor dem Hintergrund des Klimawandels. Die Ergebnisse werden in dem Konzept beschrieben und in einer Klimaanalysekarte und Planungshinweiskarte grafisch dargestellt.
Aus der Stadtklimaanalyse wurden in AP 4 ein stadtklimatischer Maßnahmenkatalog mit 149 Einzelmaßnahmen in 16 Kategorien und drei thematischen Clustern abgeleitet. Vier Leitprojekte aus dem Katalog sind in einer Handlungskarte dargestellt und mit Kostenprognosen, Durchführungszeiträumen, Erfolgsindikatoren, betroffenen Akteur*innen und Prioritäten vertiefend erläutert. Dazu gehört die klimaangepasste Stadtentwicklung, Veranstaltungen im Freien, das gesunde Stadtklima als Marketinginstrument sowie die Verstetigung und Erweiterung des Schweriner Anpassungsnetzwerks.
Um eine zielgerichtete und stetige Umsetzung des Konzeptes ab Sommer 2016 zu ermöglichen, sind zum Ende des Projekts ein Controllingkonzept sowie eine Kommunikationsstrategie erarbeitet worden (AP 5).
GEO-NET Umweltconsulting GmbH, konsalt – Gesellschaft für Stadt- und Regionalanalysen und Projektentwicklung mbH
Erkenntnisse
Mit dem Klimaanpassungskonzept verfügt die Landeshauptstadt Schwerin über eine fachlich fundierte Basis für ihren Anpassungsprozess. Die zentralen Produkte sind die Planungshinweiskarte aus der Stadtklimaanalyse und der Aktionsplan mit dem Maßnahmenkatalog. Sie tragen ganz wesentlich dazu bei, dass der Klimawandel kurz- bis mittelfristig bei allen relevanten Planungs- und Entscheidungsprozessen angemessene Berücksichtigung finden kann. Zusammen mit dem integrierten Klimaschutzkonzept ist die Kommune mit einem soliden Fundament für eine klimagerechte Stadtentwicklung ausgestattet.