Stadt Worms – NoWoHit: Überwachung von Notfallkontakten während Hitzeperioden

Im Jahr 2020 hat die Stadt Worms gemeinsam mit dem lokalen Klinikum und der Hochschule Fulda ein Surveillancesystem für hitzebedingte Notfälle entwickelt. Das Krankenhaus meldet die Notfalldaten an das Rathaus, das sie dann für das Monitoring und der Evaluation des Hitzeaktionsplans (HAP) weiterverarbeitet.

Notrufsymbol mit weißen Telefonhörer auf rotem Hintergrund

Notrufsymbol (lizenziertes Stockfoto)

Förderprogramm
BMUV-Programm 'Anpassung an den Klimawandel (DAS)' mit dem Schwerpunkt 'Kommunale Leuchtturmvorhaben'
Themenfeld
Bevölkerungsschutz und Gesundheit
Hitze und Trockenheit
Laufzeitbeginn
09/2020
Laufzeitende
02/2023
Name der Gebietskörperschaft / Einrichtung
Worms
Bundesland
Rheinland-Pfalz

Ziele und Aktivitäten

Motivation

Immer mehr Staaten und Kommunen setzen HAP auf, damit sie auf die zunehmenden Hitzeereignisse und den daraus resultierenden Erkrankungs- und Todesfällen adäquat reagieren können. Die europäische Zentrale der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) empfehlen, in den HAP Verfahren zum Monitoring und zur Evaluation festzuschreiben. Damit sind Verfahren gemeint, mit denen kontinuierlich anfallende Daten ausgewertet werden, um Maßnahmen zum Gesundheitsschutz bei Hitze zu planen, zu modifizieren, Effekte der umgesetzten Maßnahmen einzuschätzen und Optimierungsbedarfe offenzulegen. 

So ist es zum Beispiel in Frankreich im Rahmen des nationalen Hitzeschutzplans seit dem Jahrhundertsommer im Jahr 2003 Standard, dass 600 Krankenhäuser täglich Daten zu hitzebedingten Notfällen melden. Die Daten werden vom zentralen Institut für Gesundheitsüberwachung etwa nach Regionen oder soziodemografischen Kriterien ausgewertet. Auf dieser Basis kann es beispielsweise Alarmstufen anpassen oder Krisenmaßnahmen starten.

Auch die Stadt Worms setzte ab dem Jahresanfang 2020 einen HAP auf und folgt den Empfehlungen der WHO und des BMUV, Verfahren zum Monitoring und zur Evaluation festzulegen. Die Mittelstadt liegt in der Rheinebene – einer der heißesten Gegenden Deutschlands. Sie ist in einem hohen Maße von Hitzeereignissen betroffen und eine Zunahme der Hitzetage ist in den kommenden Jahren zu befürchten.

Spezifikation

Die Hochschule Fulda entwickelte gemeinsam mit dem Klinikum Worms und der Stadtverwaltung ein gezieltes Surveillanceverfahren nach französischem Vorbild und implementierte es in die verwaltungstechnischen Monitoring- und die Evaluationsprozesse des HAP. Unter dem Titel NoWoHit startete das Dreierbündnis im Jahr 2020 das Projekt parallel zum HAP. Im Kern werden dabei Daten zu hitzebedingten Notfallbehandlungen im Klinikum erhoben, um das Morbiditäts- und Mortalitätsgeschehen im Sommer systematisch erfassen und auswerten zur können. 

In der ersten Projektphase sendete das Klinikum die Notfalldaten noch an die Hochschule, die sie analysierte und zum Aufbau eines Analysetools nutzte. In der zweiten Projektphase erhielt dann die Stadt Worms die Daten, die mithilfe des Analysetools erfasst, analysiert und interpretiert werden können. Auf dieser Basis werden geeignete Maßnahmen geplant, eingeführt und regelmäßig evaluiert. So helfen die Daten beispielsweise bei der Personalbedarfsplanung im Klinikum, Rettungsdienst und in Arztpraxen sowie bei der Einschätzung der Gefahrenstufe bei Hitzewellen.

Kooperation und Vernetzung

Die Projektleitung übernahm die Hochschule Fulda. Die Kooperationspartner waren die Stadt Worms und das Klinikum Worms. 

Erkenntnisse

Projektergebnisse

Im Wesentlichen konnte durch das Projekt ein Surveillanceverfahren entwickelt und erprobt werden, das für die kontinuierliche Beobachtung von Notfallzahlen, die Planung von Maßnahmen sowie für deren Evaluation im Rahmen eines Hitzeaktionsplans geeignet ist. Die Stadt Worms ist hierfür beispielgebend. In einer digitalen Transferveranstaltung von Projektpartner*innen wurden die Projektergebnisse einer größeren Öffentlichkeit umfassend vorgestellt.  Perspektivisch soll das Verfahren auch in anderen mittleren und größeren Kommunen in Deutschland Anwendung finden, um Handlungsbedarfe zu ermitteln und die Wirksamkeit von Hitzeschutzmaßnahmen nachzuweisen. 

Erkenntnisse

Aus der wissenschaftlichen Perspektive konnte das Projekt innerhalb von zweieinhalb Jahren im Reallabor Worms wichtige Erkenntnisse zu folgenden Leitfragen sammeln:

  • Wie bilden sich gesundheitliche Belastungen der Bevölkerung durch Hitze in den Notfallkontaktdaten ab?
  • Wie können diese Daten für eine systematische Beobachtung der hitzebedingten Krankheitslast aufbereitet werden?
  • Wie kann eine zeitnahe Kommunikation an relevante Akteur*innen innerhalb der Kommune erfolgen?

Hierbei erwies es sich als Vorteil, dass die Region nur über ein großes Krankenhaus versorgt wird. Demzufolge können die Daten des Klinikums das Notfallgeschehen in Stadt und Umland umfassend abbilden.

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