Stadt Dresden - Multifunktionaler Spielplatz
Im neu gestalteten Wohnquartier Marienhöfe in Dresden wurde im Jahr 2024 ein öffentlicher Spielplatz eröffnet, der Freizeitgestaltung mit klimagerechter Stadtentwicklung kombiniert. Die Fläche ist muldenartig angelegt und dient nicht nur als Spiellandschaft für Kinder, sondern auch als Retentionsraum für Starkregenereignisse. Unterhalb des Spielbereichs befindet sich eine unterirdische Versickerungsanlage, die Regenwasser aus dem gesamten Wohnquartier aufnimmt und dem Grundwasser zuführt. Bei starken Regenfällen kann sich das Wasser temporär auf der Spielfläche bis zu 50 Zentimeter hoch anstauen, bevor es versickert. Die Spielgeräte bestehen aus langlebigem Edelstahl, und statt Holzschutzmaterial kommt Kies zum Einsatz, um die Reinigung nach einem Einstau zu erleichtern.
Allgemeine Informationen
Ort/Einrichtung
Weiterführende Links
Ziele und Aktivitäten
Der öffentliche Spielplatz im Wohnquartier Marienhöfe entstand als Antwort auf die wachsenden Herausforderungen des Klimawandels und der urbanen Verdichtung. Ziel war es, ein zukunftsweisendes Konzept zu realisieren, das soziale Nutzung mit technischer Funktion verknüpft. Der Spielplatz ist das Herzstück des Quartiers und zugleich eine Retentionsmulde, die bis zu 720 m³ Regenwasser aufnehmen kann, ohne Überflutungsgefahr. Die Fläche wurde so gestaltet, dass sie bei normalen Bedingungen als Spielraum dient und bei Extremwetterereignissen Regen aufnimmt.
Das Gebiet gehört zur ehemaligen Militärstadt „Albertstadt“ in Dresden und weist geologisch durchlässige Sandböden mit hohem Versickerungspotenzial auf. Die Fläche liegt zudem in einer Trinkwasserschutzzone und ist stellenweise als Altlastenverdachtsfläche registriert, was besondere Anforderungen an die Regenwasserbewirtschaftung mit sich bringt. Die Einleitung von Niederschlagswasser in die öffentliche Kanalisation war genehmigungsbedingt stark eingeschränkt. Ein nachhaltiger Umgang mit Regenwasser war also dringend nötig.
Bereits 2014 wurde im Rahmen eines Werkstattverfahrens die städtebauliche und freiraumplanerische Neugestaltung des Gebiets Albertstadt Ost angestoßen. In enger Zusammenarbeit zwischen der Landeshauptstadt Dresden, den Grundstückseigentümer*innen sowie Fachämtern entstand die Idee der sogenannten Multicodierung: Die Verbindung von Freizeitfläche und Regenwassermanagement.
Technische Ziele im Überblick:
- Mehr Grün und Entsiegelung zur Förderung der Biodiversität und Klimaanpassung
- Niederschlagswasser aus dem Quartier dem Grundwasserkörper zuführen
- Zwischenspeicherung und geregelte Versickerung von Regenwasser
- Schutz vor Überflutung bei Starkregenereignissen
- Freizeit- und Bewegungsflächen für Kinder mit sicherer Gestaltung
Die Umsetzung des Spielplatzes in Marienhöfe beruhte auf einer engen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen städtischen Ressorts und externen Partner*innen. Federführend waren das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft sowie die Stadtentwässerung Dresden, die bereits ab der frühen Planungsphase gemeinsame Abstimmungen zur Gestaltung, Pflege und Betrieb der Anlage trafen. Externe Fachplaner*innen lieferten zentrale Beiträge zur technischen und gestalterischen Ausarbeitung.
Erkenntnisse
Das Projekt wurde zum größten Teil wie geplant umgesetzt. Zu Beginn der Planung wurde jedoch erwogen, die unterirdische Regenrückhalteanlage zur Wasserentnahme für die Pflege der Vegetation zu nutzen. Dafür wäre jedoch eine zusätzliche Zisterne notwendig geworden. Da die Fläche aber bereits durch die unterirdische Versickerungsanlage stark unterbaut wurde und somit nur noch geringe Bereiche für Bepflanzungen zur Verfügung standen, wurde der Gedanke nicht weiterverfolgt.
Eine Herausforderung stellte die langfristige Pflege der multifunktionalen Fläche dar. Hierzu wurde ein Vertrag mit der Stadtentwässerung Dresden und der Landeshauptstadt Dresden vereinbart, um die nachhaltige Funktion der Fläche zu sichern.
Bereits zu Beginn der Planung fand ein intensiver Austausch mit den beteiligten Ämtern, Institutionen, Gutachtern und Planern statt, welcher eine gewinnbringende Grundlage für das gesamte Projekt darstellte.