Naturbasierte Lösungen im städtischen Umland und im ländlichen Raum
Naturbasierte Lösungen für die Klimaanpassung im städtischen Umland und im ländlichen Raum
Am Stadtrand und im ländlichen Raum ist ebenfalls Potenzial für naturbasierte Maßnahmen zur Klimaanpassung vorhanden. U.a. zählt die naturnahe Waldnutzung dazu. Die Lübecker Forsten zum Beispiel werden seit 20 Jahren naturnah bewirtschaftet, was der Biodiversität zugutekommt, den Wasserhaushalt ausgleicht und damit den Wald allgemein weniger anfällig für Waldbrände oder Trockenheit macht (Hansestadt Lübeck 2022). In Bayreuth wurde vor vier Jahren mit dem Waldumbau begonnen und klimaangepasste Baumarten angepflanzt. Auch diese Maßnahme verbessert durch die Artenvielfalt die Resilienz des Waldes gegenüber dem Klimawandel (Umweltbundesamt 2018).
Weitere naturbasierte Maßnahmen betreffen den Wasserkreislauf: Moore können wieder vernässt werden, indem Entwässerungsgräben wieder verschlossen werden. Dies geschieht zum Beispiel unter Einbindung von Freiwilligen im Nationalpark Jasmund. Intakte Moore regulieren den Wasserhaushalt einer Region und beugen Hitze und Trockenheit vor (Umweltbundesamt 2017). Gleichzeitig sind Moore als Kohlenstoffsenken für den Klimaschutz wichtig, denn das organische Material wird in Mooren nicht zersetzt, und somit kein CO2 emittiert, sondern gespeichert. Wenn Torf abgebaut wird, werden diese Treibhausgase freigesetzt (BUND 2020a). Wiedervernässte, intakte Moore reduzieren somit die Treibhausgasemission (BMUV 2022). Naturnahe Auen, wie die Hohe Garbe in Sachsen-Anhalt, die wieder an die untere Mittelelbe angeschlossen worden ist, leisten einen Beitrag zu mehr Biodiversität und zur Bestandserholung bestimmter Fischarten, sodass diese relevant für die Flussfischerei werden. Damit ergäbe sich auch ein neuer Wirtschaftszweig – in Ergänzung zur klimawandelbedingt beeinträchtigen Seefischerei. Weil Auen außerdem beträchtliche Wasserspeicher darstellen und die Fließgeschwindigkeit des Flusses verlangsamen, tragen sie sowohl zum Hochwasserschutz als auch zur Verhinderung von Dürre bei (Umweltbundesamt 2012, BUND 2020b).
Quellen:
- Hansestadt Lübeck (2022): Naturwald Akademie - Forschung für alte Bäume und Wildnis im Wald, abrufbar hier.
- Umweltbundesamt (2018): Klimawandel Bayreuth, abrufbar hier.
- Umweltbundesamt (2017): Moorwiedervernässung durch ehrenamtliches Engagement: Arbeit mit gesellschaftlicher Gewinnerwartung, abrufbar hier.
- BUND (2020a): Klimaschutz & mehr: Was intakte Moore für uns leisten, abrufbar hier.
- BMUV (2022): Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz – Eckpunktepapier, abrufbar hier.
- Umweltbundesamt (2012): Lebendige Auen für die Elbe, abrufbar hier.
- BUND (2020b): “Lebendige Auen für die Elbe“ für den Blauen Kompass 2020 nominiert, abrufbar hier.