Kultur trifft Klima: Wege zur Anpassung
Welche Klimarisiken gibt es bei Kultureinrichtungen? Dieser und anderen Fragen geht der Spotlight Kultur trifft Klima: Klimaanpassung in Kultureinrichtungen vom Zentrum KlimaAnpassung nach. Der Kulturbereich ist zunehmend von Wetterextremen betroffen. Heftige Regenfälle und Überschwemmungen haben bereits erhebliche Schäden an Museumsgebäuden und Kunstwerken verursacht. Extreme Hitzewellen und Dürreperioden belasten sowohl die Besuchenden als auch die Sammlungen und gefährden die Ökosysteme historischer Schloss- und Gartenanlagen.
Aus diesem Grund fördert die Kulturstiftung des Bundes derzeit ein bundesweites Pilotprojekt, bei dem 20 Kultureinrichtungen unterstützt werden, bis zum Sommer 2025 innovative Konzepte zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln. Am 11. Dezember findet das Spotlight online von 10:00 bis 11:30 Uhr statt, in dem das Projekt vorgestellt und erste Erkenntnisse präsentiert werden. Dr. Sebastian Brünger von der Kulturstiftung des Bundes sowie Christian Kind und Julia Bartsch von adelphi werden gemeinsam mit den Teilnehmenden konkrete Handlungsbedarfe erarbeiten. Repräsentant*innen von Kultur- und sozialen Einrichtungen und Kommunen sowie Interessierte können sich hier für das Spotlight registrieren.
Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg (© Julia Bartsch, adelphi)
Klimaanpassungsexperte Christian Kind beantwortet unsere brennendsten Fragen zum Spotlight und Projekt:
Wie kam es zur Initiierung des Projekts „Klimaanpassung in Kultureinrichtungen“?
Die Kulturstiftung des Bundes hatte vor einigen Jahren begonnen, Kultureinrichtungen wie Museen, Theater und Gedenkstätten bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen zu unterstützen. Dies erfolgte unter anderem durch ein Pilotprojekt, bei dem eine Gruppe von Einrichtungen externe Unterstützung bei der Erstellung einer Klimabilanz und der Entwicklung von Maßnahmen erhielt.
Da Kultureinrichtungen inzwischen auch die physischen Folgen des Klimawandels stärker spüren, wie etwa steigende Hitzebelastung, entschied sich die Stiftung dazu, das Thema der Anpassung an Klimaveränderungen gemeinsam mit Kultureinrichtungen anzugehen. Die dafür notwendige Expertise zu Klimafolgen stellen wir von adelphi bereit, gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Bauphysik, der Hochschule für Technik und Wirtschaft aus Dresden sowie dem Landschaftsplanungsbüro Ehrig.
Welche Klimarisiken bedrohen kulturelle Einrichtungen am meisten?
Fast alle Einrichtungen sind von der zunehmenden Hitzebelastung betroffen. Die steigenden Durchschnittstemperaturen wirken sich teilweise negativ auf die Pflanzen in historischen Parks aus. Noch problematischer sind jedoch die intensiveren und häufigeren Hitzewellen, die Kultureinrichtungen vor Herausforderungen stellen. Sie beeinträchtigen die Aufenthaltsqualität sowohl für Besuchende als auch für Mitarbeitende und können die Gesundheit und Produktivität belasten.
Die zunehmende Hitze stellt auch eine erhebliche Herausforderung für den Erhalt vieler Kunstwerke dar, die auf moderate und stabile Klimabedingungen angewiesen sind. Dies führt zu einem Mehraufwand für die Einrichtungen, von zusätzlichen Ausgaben für Kühlung bis hin zur Umgestaltung von Ausstellungsräumen und -konzepten. In historischen Parks und Gärten führt die Kombination von Trockenheit und Hitze zudem immer häufiger zur Schädigung des Baumbestands. Auch hier entstehen Aufwände und Einschränkungen: Absperren von Bereichen, intensivere Kontrolle und Pflege der Gehölze, verstärkte Bewässerung und Neupflanzungen.
Welche Rolle können Kultureinrichtungen bei der Klimaanpassung in Kommunen spielen?
Es gibt zahlreiche wichtige Zusammenhänge: So leisten etwa Kultureinrichtungen mit großen Grünflächen, wie historische Parks, einen wichtigen Beitrag zu einem angenehmeren Mikroklima in Kommunen. Museen mit klimatisierten Räumen bieten in dicht bebauten Innenstädten einen kühlen Rückzugsort. Darüber hinaus können Kultureinrichtungen vor allem durch ihr inhaltliches Programm dazu beitragen, dass wir uns als Gesellschaft intensiver und im Dialog mit den Folgen der Klimakrise auseinandersetzen.
Wenn Sie mehr über das Projekt und die Arbeit von adelphi erfahren möchten, können Sie sich für das Spotlight hier registrieren.
Text: adelphi COMMS Redaktionsteam
