Europa erwärmt sich am schnellsten: Bericht zum Zustand des Klimas
Europa ist laut einem aktuellen Bericht des EU-Klimadienstes Copernicus und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) der sich am schnellsten erwärmende Kontinent. Der „European State of the Climate 2024“ zeigt, wie sich der Klimawandel durch Rekordtemperaturen, zunehmende Extremwetterereignisse und schmelzende Gletscher bemerkbar macht.
Besonders drastisch sind die Zahlen: Im Jahr 2024 lag die Durchschnittstemperatur in Europa 2,92 Grad über dem vorindustriellen Niveau, weltweit waren es 1,55 Grad. Mit 2024 wurde das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen verzeichnet. Südosteuropa war besonders stark von Hitzewellen betroffen, während Westeuropa eines der feuchtesten Jahre seit 1950 erlebte. Überschwemmungen und Stürme trafen rund 413.000 Menschen, verursachten Schäden von über 18 Milliarden Euro und forderten mindestens 335 Menschenleben.
Auch die europäischen Meere sind betroffen: Die Meeresoberflächentemperaturen lagen um 0,7 Grad über dem Durchschnitt, im Mittelmeer sogar um 1,2 Grad. Gletscher in Skandinavien und auf Spitzbergen verzeichneten die größten Massenverluste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Zahl der Tage mit „Hitzestress“, also Temperaturen über 32 Grad Celsius, erreichte 2024 den zweithöchsten Stand überhaupt.
Trotz der alarmierenden Zahlen zeigt der Bericht auch positive Entwicklungen: Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung erreichte 45 Prozent – ein Rekordwert. Zudem haben 51 Prozent der europäischen Städte bereits Maßnahmenpläne zur Klimaanpassung eingeführt und mit deren Umsetzung begonnen.
Der Bericht enthält rund 100 wissenschaftliche Beiträge und bietet einen umfassenden Überblick über die klimatischen Veränderungen in Europa sowie deren Folgen. Er unterstreicht die Dringlichkeit, Klimaanpassungsmaßnahmen weiter voranzutreiben und den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu beschleunigen.