Metropoloregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg - Klimawandelangepasste Energiewende in der Metropolregion
In dem Leuchtturmvorhaben „Klimafolgenmanagement - Klimawandelangepasste Energiewende in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg“ (KFM-Energie Projekt) soll das vorhandene Wissen zu Themen wie Klimaschutz, Energiewende und Klimaanpassung verknüpft werden. Kommunale Akteure wurden mit Informationen unterstützt, die den Weg zu einer klimaangepassten Energiewende ebnen sollen. Die Metropolregion hat beschlossen, dass bis 2050 100% des Energiebedarfs mit Erneuerbaren Energien gedeckt werden sollen. Die räumliche Verteilung von Anlagen zur Deckung des Energiebedarfs war somit eine der zentralen Fragen des Vorhabens.
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Ziele und Aktivitäten
Die in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg versammelten Kommunen haben sich 2011 gemeinsam das Ziel gesetzt, bis 2050 den Energiebedarf für Strom, Wärme und Mobilität vollständig aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Sie legen dabei ein besonderes Augenmerk auf dem Mobilitätssektor und verbinden so die Energiewende mit der Verkehrswende. Das zeigt sich auch in ihrem besonderen Engagement im Thema Elektromobilität. Fast alle erneuerbaren Energien sind von den klimatisch-meteorologischen Bedingungen am Ort ihrer Produktion abhängig. Der Klimawandel an sich hat also einen Einfluss auf die Produktionsbedingungen erneuerbarer Energien. Darin begründet sich die Motivation des Vorhabens, die Auswirkungen des Klimawandels auf die regionale Energiewende zu analysieren und Anpassungsstrategien zu entwickeln. Methoden zur Quantifizierung dieses Vorhabens lagen zu Projektbeginn nicht vor. Auch Wissen darüber wie die Klimaanpassung in Entscheidungs- und Planungsprozesse eingebunden werden könnte fehlten.
Das Ziel des Projekts EnerKlim war es, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Produktion erneuerbarer Energien in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg zu analysieren und entsprechende Anpassungsstrategien zu entwickeln. Der Schwerpunkt lag dabei auf klimatischen Veränderungen, die Windkraft, Solarenergie und Biomasse betreffen, da diese Energieträger stark von den lokalen Wetterbedingungen abhängen.
Um den Einfluss des Klimawandels auf diese Energien besser zu verstehen, wurden Methoden entwickelt, die auf räumlich hochaufgelösten Klimamodellen basierten. Hierfür waren vor allem die Szenariotechnik für die Berechnung des Energiebedarfs und GIS basierte technische Potentialanalysen für die Berechnung der Energieerzeugung relevant. Diese wurden in Verbindung mit regionalisierten Klimadaten zu zentrale Indikatoren für die Beurteilung der Auswirkungen des Klimawandels auf den Energielieferanten. Besonders für die Windenergie wurden detaillierte Prognosen erstellt, die zukünftige Windgeschwindigkeiten und deren Auswirkungen auf die Energieproduktion analysieren. Mithilfe eines Web-GIS wurden die Ergebnisse online zugänglich gemacht und dienen als Entscheidungshilfe, die sich auf Fragen nach der Standortwahl, Standfestigkeit oder der Dimensionierung und Ausstattung von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien beziehen.
Darüber hinaus wurden Workshops und Vernetzungsveranstaltungen organisiert, an denen über 100 Akteure aus den Bereichen Energieversorgung, Kommunalverwaltung und Forschung teilnahmen. Hier wurden die Projektergebnisse vorgestellt und diskutiert, mit besonderem Fokus darauf, wie die Anpassung an den Klimawandel in tägliche Planungsprozesse integriert werden kann.
Die in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg e.V. eingetragenen Kommunen arbeiteten für das Projekt EnerKlim mit GEO-NET Umweltconsulting und KoRiS – Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung zusammen. Darüber hinaus förderten fünf ,KlimaTreffs‘ die Vernetzung zwischen den Beteiligten Kommunen und Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden.
Erkenntnisse
Die Ergebnisse des Projektes zeigen, dass die Region auch unter Berücksichtigung des Klimawandels das Potential hat bis 2050 den gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Energien zu decken. Allein die Windenergie könnte unter pessimistischen Annahmen bis zu 80 % des Energiebedarfs abdecken.
Die Untersuchungen ergaben, dass die Unsicherheiten aufgrund des Klimawandels im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich liegen. Während sie nicht im Fokus der Planungen stehen müssen, sollten sie auch nicht vollständig vernachlässigt werden. Ein zentrales Ergebnis des Projektes ist die Entwicklung des Web-GIS zur Unterstützung der Planungsprozesse, das relevante Klimaprognosen grafisch aufbereitet und zugänglich macht. Mit dem Tool wird eine einheitliche Klimadatenbasis für alle Akteure geliefert, auf dessen Grundlage eine wissensbasierte Unterstützung für Entscheidungs- und Planungsprozesse bereitgestellt wird.
Ein weiteres Ergebnis des Projektes ist der steigende Stromverbrauch bis 2050 um voraussichtlich 45-77% durch mehr Elektrofahrzeuge und elektrische Wärmepumpen.
EnerKlim gilt als erfolgreiches regionales Leuchtturmvorhaben, das zeigt, dass auch die Berücksichtigung von kleineren Randthemen für den Erfolg einer ganzheitlichen Strategie relevant ist. Es zeigte auf, dass der Klimawandel nicht nur die Energieproduktion, sondern auch den Energiebedarf beeinflusst. Allerdings bleibt noch weiterer Forschungs- und Entwicklungsbedarf im Bereich der Klimaanpassung in der Energiewirtschaft.