Landkreis Lörrach- EroL: Erosionsereignisse durch Starkregen im Markgräflerland

Das Leuchtturmprojekt "EroL" wurde ins Leben gerufen, um den zunehmend von starkregenbedingten Erosionsereignissen betroffenen Landkreis Lörrach maßgeblich bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Ziel des Projektes waren die Vermeidung und Minderung von Schäden sowie der Schutz der Bevölkerung bei starkregenbedingten Überschwemmungen und Erosionsereignissen. Im Rahmen des Projekts wurden in den teilnehmenden Kommunen Gefährdungsanalysen und darauf aufbauende Risikoanalysen durchgeführt. Auf Basis der dabei entstandenen Erosions- und Starkregengefahrenkarten sowie Risikokarten wurde anschließend ein Handlungskonzept erarbeitet, das Informationen zu Flächenvorsorge, Krisenmanagement und Konzeption von Maßnahmen enthält. Dieses Handlungskonzept wurde in den Gemeinden vorgestellt, ein Netzwerk aufgebaut und Hilfestellungen für die Umsetzung gegeben.

Reisigwälle als Erosionsschutz in Schallbach (Landkreis Lörrach)

Reisigwälle als Erosionsschutz in Schallbach (Landkreis Lörrach)

Straßenschäden durch Überflutungen im Landkreis Lörrach

Straßenschäden durch Überflutungen im Landkreis Lörrach

Leuchtturmprojekt "EroL"

Leuchtturmprojekt "EroL"

Förderprogramm
Förderung durch das BMU im Rahmen der DAS (Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, Förderkennzeichen: 03DAS111, 80% Förderquote). Die restlichen Mittel wurden durch den Landkreis übernommen.
Themenfeld
Bevölkerungsschutz und Gesundheit
Überflutung
Laufzeitbeginn
01/2018
Laufzeitende
12/2020
Name der Gebietskörperschaft / Einrichtung
Lörrach
Bundesland
Baden-Württemberg

Ziele und Aktivitäten

Motivation

Im stark landwirtschaftlich geprägten Landkreis Lörrach ist in den vergangenen Jahren eine Zunahme von Erosionsereignissen in Zusammenhang mit Starkregen zu beobachten, die auf die Klimakrise zurückzuführen ist. Neben erheblichen Boden- und Ernteverlusten hat dies auch Schäden an Gebäuden und Infrastruktur sowie Sediment- und Stoffeinträge in Oberflächengewässer zur Folge. Vor allem die sogenannte Vorbergzone des Schwarzwaldes ist hinsichtlich ihrer topografischen und geologischen Gegebenheiten in Verbindung mit der Landnutzung potenziell stark gefährdet.

Spezifikation

Das 3-jährige Vorhaben war in drei aufeinander aufbauende Phasen gegliedert. In der ersten Phase fand die Gefährdungsanalyse statt. Dabei wurden auf Basis von Fließwegekarten Karten zur Erosionsgefährdung unter Berücksichtigung realistischer Gegenwarts- und Zukunftsszenarien erstellt. Die Erosionskarten wurden mit dem Erosions- und Abflussmodell LISEM (Limburg Soil and Erosion Model) erzeugt. Mithilfe des Starkniederschlags aus den KOSTRA-Starkregenkarten wurde das aktuelle Erosionsrisiko veranschaulicht und dargestellt.

In der zweiten Phase wurde eine Risikoanalyse durchgeführt, bei der eine flächige Risikobewertung vorgenommen, die kritischen Bereiche ermittelt und Risikokarten erstellt wurden. Bei Ortsbegehungen der besonders betroffenen Bereiche wurden Gefahrenschwerpunkte identifiziert und dafür im weiteren Prozess Maßnahmen zum Schutz abgeleitet.

Die dritte und letzte Phase umfasste die Erstellung von Handlungskonzepten für die beteiligten Kommunen in gemeinsamer Erarbeitung mit allen Akteur*innen, die die Handlungsfelder „Bodenerosion“ und „Starkregenrisikomanagement“ miteinander vereinen. Es wurde ein Netzwerk aufgebaut, das bei der Umsetzung von Maßnahmen beteiligt wird. Von Seiten des Landkreises wird über finanzielle Start- beziehungsweise Umsetzungsmöglichkeiten informiert und fachlich bei der Umsetzung unterstützt. Darüber hinaus werden die Integrations- und Synergiepotenziale zum Beispiel mit Landschaftsplänen oder Ökokontoverordnung sondiert. Auch nach Projektende wird sichergestellt, dass Maßnahmen umgesetzt werden und das Thema bei den Betroffenen weiterhin präsent bleibt.

Das Projekt war in allen Phasen von intensiver Öffentlichkeitsarbeit und Akteursbeteiligung (durch Workshops) geprägt.

Kooperation und Vernetzung

Das Verbundprojekt wird koordiniert durch den Fachbereich Umwelt des Landratsamt Lörrach. Weitere Beteiligte sind die 12 Kommunen Bad Bellingen, Binzen, Efringen-Kirchen, Eimeldingen, Fischingen, Kandern, Lörrach, Rümmingen, Schallbach, Schliengen, Weil am Rhein und Wittlingen. Ausführende Ingenieurbüros sind Geomer GmbH aus Heidelberg, terra fusca Ing. PartG aus Stuttgart und BGU Consult aus Inzlingen.

Erkenntnisse

Projektergebnisse

Das Projekt ist abgeschlossen und auf der Projektwebseite können der Abschlussbericht sowie weitere Materialien eingesehen und heruntergeladen werden.

Zentrales Ergebnis der im Jahr 2018 durchgeführten Gefährdungsanalyse stellen die Starkregengefahrenkarten dar, die Überflutungsausdehnungen und –tiefen für verschieden häufige Abflussereignisse abbilden. Neben den Starkregengefahrenkarten liegen auch Erosionsgefahrenkarten für Szenarien mit unterschiedlicher Feldfruchtverteilung auf den Ackerflächen vor, die sowohl Erosions-, als auch Sedimentationsbereiche darstellen. Die Ergebnisse der Risikoanalyse sind als Warnsymbole in die Karten eingetragen und wurden entsprechend in den Handlungskonzepten berücksichtigt, außerdem wurden Risiko-Steckbriefe erstellt. Die Gefahrenkarten werden bei der Bauleitplanung berücksichtigt.

Die Handlungskonzepte umfassen potenzielle Maßnahmen zum Schutz vor Erosionsereignissen aus den Bereichen Informationsvorsorge, Krisenmanagement, kommunale Flächenvorsorge, kommunale Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen und konkretisieren diese Vorschläge insbesondere für die identifizierten Risikobereiche (z.B. Bewirtschaftungsanpassung in der Landwirtschaft). In einigen Projektkommunen werden bereits Planungen zu Maßnahmen durchgeführt, in Einzelfällen wurden erste Erosionsschutzmaßnahmen unabhängig von EroL umgesetzt. Zur Informationsvorsorge dienen das Bürger-GeoPortal und die Storymap, in denen die Karten interaktiv angesehen werden können. Die Storymap beinhaltet außerdem eine Übersicht über das Projekt, weitere Informationen und eine Meldeportal für Schadensereignisse.

Herausforderungen

Eine Ergänzung des Starkregenrisikomanagementprozesses um die Komponente Bodenerosion erwies sich als schwierig. Denn das Thema ist häufig nicht so offensichtlich, dazu relativ komplex und die beteiligten Personengruppen zum Teil unterschiedlich. Zudem haben nicht alle Kommunen relevante Erosionsprobleme. Eine Parallelisierung der Prozesse funktioniert nur, wenn die Bearbeitungszeit entsprechend lang ist, um die beiden Themen in gesonderten Workshops zu behandeln.

Die Erosionsszenarien sind außerdem erheblich schwieriger zu entwickeln und entsprechend auch zu kommunizieren. Die notwendige parallele Darstellung und Erläuterung unterschiedlicher Szenarien erfordert fachlich eine hohe Flexibilität von den Teilnehmer*innen der Workshops.

Erkenntnisse

Der auch bei anderen Risikothemen übliche 3-stufige Prozess aus Gefahrenanalyse, Risikoanalyse und Handlungskonzept baut gut aufeinander auf und konnte im Grundschema gut übertragen werden.

Bezüglich der Gefahrenkarten zeigen Erfahrungen, dass die Fließwege realitätsnah dargestellt sind.

Im Auftrag des:

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