3 Fragen – 3 Antworten zur Woche der Klimaanpassung

Dr. Beatrice John ist Co-Leiterin des Zentrums KlimaAnpassung (ZKA) und Head of Programme Adaptation bei adelphi. Sie verantwortet die Fortbildungen im ZKA und bringt langjährige Erfahrung an der Schnittstelle von Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wissenschaft mit. Ihr Schwerpunkt liegt auf Kleinstädten im ländlichen Raum, wo sie ihre Expertise aus der kommunalen Praxis in die Entwicklung nachhaltiger und klimaresilienter Strategien einbringt. 

Co-Leitung ZKA Dr. Beatrice John zur WdKA

Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten. Welche Herausforderungen siehst du und können diese durch die Woche der Klimaanpassung gelöst werden? 

Dr. B. J.: Die Herausforderungen, die durch den Klimawandel auf uns zukommen, sind inzwischen unvermeidbar und zwingen uns, Klimaanpassung mit systemischen und gesamtgesellschaftlichen Ansätzen zusammenzudenken. Die Woche der Klimaanpassung kann sicher dieses Problem nicht lösen, aber all‘ diese Entscheidungsträger*innen, Praktiker*innen und Akteur*innen eine Plattform bieten, um ihre Lösungsansätze publik zu machen. Möglich, dass die aufgezeigten Transformationspfade dann auch beispielhaft für andere sind, die diesen dann mit dem Aufbau von Fähigkeiten stärken.  

Für mich steht die Woche der Klimaanpassung genau dafür. Denn klar ist, dass niemand allein und damit meine ich die Kommunen und Träger sozialer Einrichtungen, die Mammutaufgabe Klimaanpassung stemmen kann, zumal es sich auch um eine Querschnittsaufgabe handelt, die vieler Akteur*innen bedarf.  

Sind dir Klimaanpassungsmaßnahmen bekannt, die interkommunal und mit einer großen Breitenwirkung als Leuchttürme für andere gelten können? 

Dr. B. J.: Ja, es gibt einige beeindruckende Beispiele für großflächige und interkommunale Klimaanpassungsprojekte.  

Zum Beispiel der Umbau der Emscher in Nordrhein-Westfalen: Dieses Projekt ist eines der größten Renaturierungsprojekte Europas. Es umfasst die Umgestaltung des gesamten Emscher-Systems, das einst ein offenes Abwassersystem war, in ein naturnahes Flusssystem. Dabei arbeiten zahlreiche Kommunen zusammen, um Hochwasserschutz, ökologische Aufwertung und Klimaanpassung zu vereinen. Gleichzeitig entstehen neue Freizeitflächen und Lebensräume für Tiere und Pflanzen. 

Ein weiteres Projekt ist der Hochwasserschutz an der Elbe, der im Rahmen eines INTERREG-Projektes erfolgte: Entlang der Elbe kooperieren deutsche und tschechische Kommunen, um Hochwasserschutzmaßnahmen umzusetzen. Dazu gehören Deichrückverlegungen, die Schaffung von Retentionsflächen und die Renaturierung von Auenlandschaften. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zum Hochwasserschutz bei, sondern fördern auch die Biodiversität und verbessern das lokale Klima. Oder aber auch das KLIMZUG-Programm (Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten): Im Rahmen dieses Programms wurden mehrere regionale Netzwerke initiiert, wie z. B. „nordwest2050“ in der Metropolregion Bremen-Oldenburg. Hier arbeiten Kommunen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammen, um Strategien für Klimaanpassung in Bereichen wie Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Stadtentwicklung zu entwickeln und umzusetzen. 

Auch im Alpenraum gibt es sehr gute Beispiele Interkommunaler Zusammenarbeit, die Alpin Space Programme. Hier arbeiten verschiedene Gemeinden und Regionen über Ländergrenzen hinweg an Projekten zur Klimaanpassung. Ein Beispiel ist das Projekt „GreenRisk4ALPs“, das sich auf die nachhaltige Nutzung von Wäldern als Schutz vor Naturgefahren wie Lawinen und Erdrutschen konzentriert. 

Diese Projekte zeigen, wie wichtig die Zusammenarbeit über kommunale und regionale Grenzen hinweg ist, um den Herausforderungen des Klimawandels effektiv zu begegnen. 

Was ist Ihr Wunsch für die Woche der Klimaanpassung 2025? Gibt es in diesem Jahr einen Fokus, auf den Sie besonderen Wert legen? 

Mein Wunsch für die Woche der Klimaanpassung 2025 ist, dass sie ein starkes Signal für die Dringlichkeit und Machbarkeit von Klimaanpassung setzt. Ich hoffe, dass sie Menschen aus allen Bereichen – Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft – zusammenbringt, um konkrete Lösungen zu entwickeln und voneinander zu lernen. Besonders wünsche ich mir, dass inspirierende Best-Practice-Beispiele geteilt werden, die zeigen, wie Klimaanpassung erfolgreich umgesetzt werden kann. Am Ende sollte die Woche nicht nur Bewusstsein schaffen, sondern auch Mut machen und Handlungskraft freisetzen, um die Herausforderungen des Klimawandels gemeinsam anzugehen. Machen Sie also mit: #GemeinsamFürKlimaanpassung 

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