Dokumentation Tag 1

Am ersten Tag begrüßte die circa 300 Teilnehmenden Lutz Töpfer, Referatsleiter der Arbeitsgruppe T III 1, Grundsatzangelegenheiten, Strategie und Recht der Anpassung an den Klimawandel, des BMUV. Im Fokus standen dabei die aktuellen Herausforderungen der praktischen Umsetzung der Klimaanpassung in Kommunen und die Rolle der Vernetzungskonferenz als Schnittstelle zwischen Information und Handeln. Nach einem Rückblick auf ein Jahr ZKA von Beatrice John läutete Dr. med. Martin Herrmann mit seinem Themenvortrag zur Klimaanpassung mit und im Gesundheitssektor den fachlichen Teil der Konferenz ein. Durch die Programmpunkte des Tages führte der Moderator Marcus Andreas.

Den Kern des ersten Tages bildeten sechs Workshops, die parallel zwischen 10 und 12 Uhr stattfanden. Hierbei wurden Inputs aus Politik, Planung und Praxis zu unterschiedlichen Bereichen der Klimaanpassung von den eingeladenen Referent*innen gegeben. Basierend auf diesen Inputs fand im Anschluss ein interaktiver Austausch zu dem Thema des jeweiligen Workshops statt. 


Workshop 1: Klimaangepasste Straßengestaltung, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Dickhaut (HCU - HafenCity Universität Hamburg) 

In Workshop 1, Klimaangepasste Straßengestaltung, wurden Herausforderungen, Chancen und Lösungen für eine vermehrte blau-grüne Straßengestaltung im Konfliktfeld unterschiedlicher Nutzungsansprüche an den Straßenraum diskutiert. Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Dickhaut der HafenCity Universität in Hamburg stellte eindrucksvoll Zwischenergebnisse des Projektes BlueGreenStreets als multicodierte Strategie zur Klimafolgenanpassung vor und beriet die Kolleg*innen rund um ihre Fragen zur Umsetzung. 

Hier gelangen Sie zur Präsentation von Herrn Prof. Dickhaut.

Die Teilnehmenden nutzten den interaktiven Teil des Workshops dazu, sich als Netzwerk auszutauschen. Dabei wurden einerseits die vielen sehr homogenen Hindernisse beim Vorantreiben ihrer Aktivitäten thematisiert, andererseits wurden aber auch sehr viele gute Lösungsansätze und Ideen zusammengetragen und sich gegenseitig positiv bestärkt, um gemeinsam den Weg hin zu einer klimaangepassten Straßengestaltung zu gehen. Wichtige Outputs des Workshops waren zudem der Wunsch nach weiteren Vernetzungsmöglichkeiten (bzw. Workshops) zu dem Thema sowie mehr Informationsmaterial, wie praktische Leitfäden und inspirierende Projektbeispiele.

Hier gelangen Sie zur Dokumentation der Workshopergebnisse auf Miro.


Workshop 2: Klimagerechte Entwicklung von Gewerbegebieten, Hildegard Boisserée (Wissenschaftsladen Bonn e.V.) und Anja Radermacher (Stadt Bocholt)

Frau Boisserée vom Wissenschaftsladen Bonn und Frau Radermacher aus der Stadtverwaltung Bocholt referierten über ihre Erfahrungen mit der Planung und Umsetzung von resilienten Gewerbegebieten. In ihren Präsentationen zu „Umsetzungsbeispiel Stadt Bocholt“ und „Gewerbegebiete im Wandel“ ging es sehr konkret um Maßnahmen vor Ort und damit zusammenhängende Herausforderungen und Lösungsansätze. 

Insbesondere die Ansprache und Aktivierung von Unternehmen in Gewerbegebieten beschäftigte die Teilnehmenden in der Diskussion. Kreative und individuelle Ansprache-Konzepte wurden daraufhin zusammengetragen. Der persönliche Kontakt, das Nutzen bestehender Netzwerke (bspw. über die Wirtschaftsförderung, Lokalpresse) und das Herausstellen der Vermarktungs-Möglichkeiten von Klimaanpassungsmaßnahmen (höhere Aufenthaltsqualität etc.), stellten sich in den vorgestellten Beispielen als besonders effektiv heraus. Insgesamt wurde festgehalten, dass es in bestehenden Gewerbegebieten häufig noch ein geringes Bewusstsein über das große Anpassungspotential und die Vorbildwirkung gibt. Im Neubau sollte deshalb über die B-Pläne ein ganzheitlicher Klima-sensibler Ansatz von Beginn an mitgedacht werden. 

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Workshop 3: Klimaanpassung und natürlicher Klimaschutz, Prof. Volker Beckmann (Universität Greifswald) und Annie Wojatschke (Stadt Greifswald)

Der Workshop beleuchtete die Bedeutung von Moorflächen als Emissionsspeicher, Retentionsfläche und ihren Beitrag zur Verdunstungskühlung. Der Dekan der Universität Greifswald, Prof. Volker Beckmann und die städtische Moormanagerin der Stadt Greifswald, Annie Wojatschke, thematisierten im ersten Teil des Workshops dabei die teilweise fehlende Akzeptanz der Moorrevitalisierung auf Grund von Flächennutzungskonflikten trotz des hohen Potenzials von Mooren zur Erreichbarkeit der landesweiten Klimaziele. Besonders aus der Landwirtschaft, für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gleichzeitig von großer Bedeutung, weht starker Gegenwind, da hier größtenteils Wiedervernässungen stattfinden sollten. 

Hier gelangen Sie zur Präsentation von Prof. Beckmann.

Tiefgründige, interaktive Diskussionen der Teilnehmenden gaben im zweiten Teil Aufschluss über alternative Möglichkeiten der Kultivierung (organische Baustoffe wie Rohrkolben), Bewirtschaftung in Kombination mit PV-Anlagen (Förderprogramm EEG2023) und die Möglichkeiten von künstlich erschaffenen Mooren als Maßnahme in der Klimaanpassung.

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Workshop 4: Klimaanpassung im ländlichen Raum, Ariane Kölling (Projekt IAWAK) und Matthias Wagner (LEADER-Region Leipziger Muldenland)

In Workshop 4 wurden einerseits Hindernisse diskutiert, vor denen die Klimaanpassung im ländlichen Raum steht, und andererseits Lösungsansätze vorgestellt, wie die Umsetzung solcher Maßnahmen gelingen kann. Ariane Kölling vom IAWAK-Projekt (Informationsgestützte antizipative wasserhaushaltsbasierte Anpassung an den Klimawandel Elbe-Elster) und Matthias Wagner aus der LEADER-Region Leipziger Muldenland stellten im ersten Teil ihre bisherigen Erfahrungen in den jeweiligen Projekten vor und gaben einen interessanten Einblick in die lokal umgesetzten Klimaanpassungsmaßnahmen. Dabei wurde besonders deutlich, von welcher Relevanz die Zusammenarbeit sowie der Austausch zwischen involvierten Akteur*innen in Netzwerken für eine gelungene Umsetzung und Aktivierung ist.

Hier gelangen Sie zur Präsentation von Frau Kölling.

Hier gelangen Sie zur Präsentation von Herrn Wagner. 

Im zweiten Teil des Workshops brachten die Teilnehmer*innen eigene Erfahrungen zum Thema ein. Es wurde unter anderem zusammengetragen, welche Arten der Sensibilisierung und Kommunikation genutzt werden (bspw. Bildungsangebote, zielgruppengerechte Einbindung von Medien, Pressearbeit) und welche Instrumente bei der Umsetzung helfen können (bspw. informelle Planungsinstrumente, Förderberatungen). Es zeigte sich, dass die Abstimmung mit einer Vielzahl von Akteur*innen sowie die häufig langandauernden Prozesszeiträume zentrale Herausforderungen darstellen. 

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Workshop 5: Regionale Netzwerke, Dr. Achim Daschkeit (KomPass, Umweltbundesamt) und Johanna Volz (Stadt Singen, Netzwerk Klimaanpassung Bodensee und Oberschwaben)

Der Workshop wurde durch einen Beitrag von Dr. Achim Daschkeit des Umweltbundesamtes eingeleitet, der darauf verwies, dass die Bedeutung von Netzwerken im Wesentlichen im Wissenstransfer liegt, vor Ort jedoch eine Handlungsnotwendigkeit besteht, die zunächst Mut und ein Umdenken benötigt. Daraufhin stellte Johanna Volz, Klimaschutzmanagerin der Stadt Singen, die Erfahrungen des Netzwerks Klimaanpassung Bodensee und Oberschwaben vor, welches durch das UBA Projekt „Kommunen vernetzen“ unterstützt wurde. Sie stellte heraus, dass die Netzwerkarbeit weiterhin eine Förderung benötige, sowie konkreter Umsetzungsprojekte und unterstützender Strukturen (u.a. Regelwerke). Als Herausforderung nannte sie u.a. die Abwicklung gemeinsamer Initiativen, insbesondere zwischen Kommunen und Landkreisen. Walter Pengemann (Netzwerk Emsland) ergänzte die Schwierigkeit, dass Klimaschutzmanager*innen durch ihren Fokus nur bedingt Klimaanpassung berücksichtigen können. Dass hier insbesondere persönliche Interessen eine Rolle spielen, zeigte Kerrin Trimpler auf – im Netzwerk Schleswig-Holstein lag der Fokus zunächst auf der Kommunikation der Dringlichkeit. Ergebnisse des UBA-Projekts (Filme, Methodensteckbriefe, etc.) können online abgerufen werden. 

Hier gelangen Sie zur Präsentation von Frau Volz.

Im zweiten interaktiven Teil des Workshops diskutierten die Teilnehmenden konkrete Herausforderungen der Netzwerkarbeit. Dabei wurde darauf verwiesen, dass es ohne politische Vorgaben schwierig sei, andere Akteur*innen, z.B. aus der Landwirtschaft, einzubinden. Zudem wurde erwähnt, dass die Arbeit in Untergruppen in Netzwerken hilfreich sein kann, um Dinge voranzubringen. Als guter Kontakt zur Vernetzung wurden auch die Kompetenzzentrum der Länder genannt. Organisatorische Herausforderungen wurden hervorgehoben, da es keine Strukturen gibt, damit Netzwerken „nebenher“ laufen kann. Zur fachübergreifenden Zusammenarbeit nannte das Netzwerk Emsland die eigene Initiative multisektoraler Workshops zur Erarbeitung einer Anpassungsstrategie. Eine weitere Initiative nannte das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, welches Gesundheitsämter zur Hitzevorsorge (Hitzeaktionspläne) vernetzt.

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Workshop 6 – Aktivierung der Eigenvorsorge von Bürger*innen und Eigentümer*innen, Evamarie Mackenbrock (Initiative „Mehr Grün am Haus“) und Ulla Thering („Grün sucht Dach“, Kreis Gütersloh)

Evamarie Mackenbrock startete mit ihrem Input zu der Initiative „Grün am Haus“, in dem sie vor allem die Kommunikationsmaßnahmen schilderte, welche für die Aktivierung der Eigenvorsorge wichtig sind. So müssen Ziele wie Imagesteigerung, Befähigung zum Handeln oder Aktivierung zum Handeln klar definiert werden und messbar sein und die Kommunikationskanäle klar auf die Bezugsgruppen zugeschnitten werden. Hierbei geht es vor allem darum, möglichst konkrete Beispiele zu kommunizieren. Daraufhin stellte Ulla Thering den kreisweiten Gründachkataster des Kreises Gütersloh vor. Dieser dient als Informationsquelle zum Aufzeigen der ökologischen Vorteile und als Übersicht der Ansprechpartner*innen. Als Informationskanäle werden dabei Flyer, Broschüren und auch Messeauftritte, Vorträge und Beratung durch Fachleute genutzt. Zentrale Herausforderungen sind jedoch die hohe Arbeitsbelastung der Klimaschutzmanager*innen, eine angespannte Haushaltslage bei Kommunen und Hausbesitzer*innen genannt, sowie Zusatzkosten durch einen Statik-Check als Hemmnis für die Umsetzung. Auch wird Dachbegrünung als Konkurrenz zu Photovoltaik gesehen und es sollte mehr Akzeptanz für Dachbegrünung in der Bauleitplanung geschaffen werden.

Hier gelangen Sie zur Präsentationen von Frau Mackenbrock und Frau Thering.

Die Diskussion des interaktiven Teils des Workshops zeigte dabei, dass Herausforderungen in der Kommunikation und bestehenden Mittel und Ressourcen bestehen. Während das Thema Klimaanpassung abstrakt erscheint und die Vorteile einer Vorsorge oft nicht verstanden werden, erreichen Kommunen meist zu wenige Bürger‘*innen über die Kommunikationsmittel. In der Diskussion wurde die Notwendigkeit einer klareren und flächendeckenderen Aufklärung gefordert, sowie zusätzliche Förderungen für sozial schwache Personen. 

Hier gelangen Sie zur Dokumentation der Workshopergebnisse auf Miro.

In sogenannten „Blitzlichtern“ wurden Vertreter*innen von Kommunen, darunter Referent*innen der Workshops, zu Ihren Erfahrungen zum Thema und Ergebnissen bzw. Erkenntnissen aus den Workshops vom Moderator interviewt. Der erste Tag wurde von Bianca Reichel, Veranstalterin der Konferenz des Zentrum KlimaAnpassung, geschlossen. 

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