Stadt Viersen - Klimafolgenanpassungsstrategie

Viersen verfolgt das Ziel, die Stadt an die Herausforderungen von Extremwetterereignissen wie Starkregen, Hitze und Dürre anzupassen. Dabei sollen Strategien sowie planerische und technische Lösungen entwickelt werden, um die Resilienz der Stadt zu stärken. Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit der kommunalen Daseinsvorsorge langfristig zu sichern und Schäden an Menschen, Sachwerten und Vermögen präventiv zu vermeiden. Dafür entwickelte die Stadt ein Klimafolgenanpassungskonzept.

Zu sehen ist eine überschwemmte Kuhweide. Hinter der Wasserfläche steht eine Kuh. Im Hintergrund sind große Bäume und Büsche erkennbar.

Überschwemmte Kuhweide. Quelle: AdobeStock Fotos

Förderprogramm
BMUV-Programm 'Anpassung an den Klimawandel (DAS)' mit dem Schwerpunkt 'Kommunale Leuchtturmvorhaben'. Förderkennzeichen (67DAS214)
Themenfeld
Hitze und Trockenheit
Partizipation, Bildung
Stadtplanung
Überflutung
Laufzeitbeginn
09/2021
Laufzeitende
02/2024
Name der Gebietskörperschaft / Einrichtung
Viersen
Bundesland
Nordrhein-Westfalen

Ziele und Aktivitäten

Motivation

Die Motivation für die Erstellung des Klimaanpassungskonzepts der Stadt Viersen liegt in den wachsenden Herausforderungen des Klimawandels, die sich bereits heute bemerkbar machen und zukünftig weiter verschärfen werden. Messdaten zeigen bedeutende klimatische Veränderungen, darunter einen Anstieg der Jahresmitteltemperatur um 0,9 °C, einen Anstieg um elf Sommertage (<25°C) und zehn heiße Tage (> 30°C) sowie veränderte Niederschlagsmuster mit intensiveren Regenfällen im Winter und trockeneren Sommern. Diese Entwicklungen führen zu regionalen Risiken, die sich in Viersen unterschiedlich auf die Stadtteile auswirken. Faktoren wie Versiegelungsgrad, Bebauungsdichte und Bodeneigenschaften beeinflussen dabei, wie stark einzelne Bereiche von Hitze, Überschwemmungen oder Dürre betroffen sind.

Die Innenstädte von Alt-Viersen und Dülken gehören beispielsweise zu den großflächig hitzegefährdeten Zonen, während stark versiegelte Flächen, wie z.B. innerstädtische Bereiche, ein erhöhtes Risiko für Überschwemmungen bei Starkregen aufweisen. Landwirtschaftliche Flächen, Wälder und wasserabhängige Biotope zeigen zudem eine mittlere bis hohe Anfälligkeit gegenüber Dürre. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, spezifische Risiken zu erkennen und gezielte Maßnahmen zu entwickeln, war die Erstellung eines Klimaanpassungskonzepts notwendig. Es dient der Sicherung der Lebensqualität, dem Schutz von Mensch und Umwelt sowie der Anpassung der städtischen Infrastruktur an die Folgen des Klimawandels.

Spezifikation

Zu Beginn erfolgten eine umfassende natur- und sozialräumliche Analyse sowie die Auswertung regionaler Klimadaten. Risikobereiche und Betroffenheiten wurden auf Grundlage einer klimatischen Situationsanalyse identifiziert und bewertet. Auf dieser Grundlage wurde das Konzept entlang von fünf zentralen Handlungsfeldern entwickelt, die für die Stadt Viersen anhand spezifischer Schwerpunktthemen definiert wurden: Kommunalplanung, Natur & Ressourcen, Technische Infrastruktur, Menschen und Soziales sowie Wirtschaft. Die Analyse zeigte in den Handlungsfeldern besonders deutliche Auswirkungen des Klimawandels, wodurch spezifische Handlungserfordernisse für eine strategische Klimaanpassung abgeleitet werden konnten. Die Konzepterarbeitung wurde von einem Beteiligungsprozess mit lokalen und regionalen Interessengruppen und wichtigen Entscheidungsträgern der Stadtverwaltung und aus der Politik begleitet. Dieser Raum wurde zur Kommunikation der Analyseergebnisse an die Öffentlichkeit genutzt. Um die Bedürfnisse und Erfahrungen der Bürgerschaft einzufangen, wurde eine Online-Befragung mit einer interaktiven Karte durchgeführt, die viele Maßnahmenvorschläge generierte. Fachinterviews mit Expertinnen und Experten aus den Handlungsfeldern lieferten wertvolle Beiträge zur Betroffenheitsanalyse und erweiterten das fachliche Fundament. Die Konzeptentwicklung profitierte zudem von drei Workshops mit Schlüsselakteuren, die den Austausch und die Zusammenarbeit mit den beteiligten Ressorts, politischen Vertreter*innen und Fachpersonen stärkten. 
Das abschließend erarbeitete Konzept wurde im Rahmen der Viersener Aktionstage zur Nachhaltigkeit und in verschiedenen politischen Gremien vorgestellt. 

Kooperation und Vernetzung

Die Stadt Viersen erarbeitete ihr Klimaanpassungskonzept zusammen mit dem Büro energielenker projects GmbH. Die Erstellung wurde durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.

Erkenntnisse

Projektergebnisse

Das Projekt ,Klimaanpassungskonzept Viersen' hat eine umfassende Strategie zur Anpassung der Stadt an die Folgen des Klimawandels hervorgebracht. Im Mittelpunkt stehen Leitlinien, die eine klare Zielrichtung für die klimaresiliente Entwicklung der Stadt vorgeben. Eine zentrale Grundlage hierfür bildet die Planungshinweiskarte, die Bereiche mit prioritärem Handlungsbedarf verortet und konkrete Empfehlungen für die Planung angesichts zunehmender Hitzebelastung, Trockenheit und Starkregenereignisse liefert. Ergänzt wird diese durch detaillierte Planungshinweise, die eine gezielte Umsetzung von Maßnahmen unterstützen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Konzepts ist der Maßnahmenkatalog, der 20 umfangreiche und umsetzungsorientierte Maßnahmensteckbriefe enthält. Diese Maßnahmen bieten konkrete Lösungsansätze und bilden wesentliche Bausteine für die Entwicklung Viersens hin zu einer klimaangepassten und zukunftssicheren Stadt. Die Ergebnisse des Projekts schaffen damit eine solide Grundlage, um die Resilienz der Stadt zu stärken und die Lebensqualität der Bevölkerung langfristig zu sichern.

Im Auftrag des: