Stadt Rietberg - Stark im Regen: Rietberger sorgen vor!

Die Stadt Rietberg hat in der Vergangenheit Überflutungen und teils erhebliche Schäden durch Starkregenereignisse hinnehmen müssen. Durch den Klimawandel nehmen diese Ereignisse sehr wahrscheinlich zu. Vor diesem Hintergrund hat die Kommune zwischen März 2016 und Dezember 2017 eine Überflutungsgefahrenkarte und einen Leitfaden erstellt, die zu einer höheren Resilienz bei Starkregen führen sollen.

Eine innerstädtische Parkanlage mit vielen Bäumen entlang der Ems in der Rietberger Innenstadt

Innerstädtische Parkanlage entlang der Ems (lizenziertes Stockfoto)

Naturaufnahme vom Landschaftsschutzgebiet 'Steinhorster Becken' in Rietberg

Das Landschaftsschutzgebiet 'Steinhorster Becken' in Rietberg (lizenziertes Stockfoto)

Foto von einem Aufsteller, der auf ein Informationsangebot zum Hochwasserschutz auf dem Rietberger Wochenmarkt hinweist

Informationsangebot auf dem Rietberger Wochenmarkt (Foto von der Stadt Rietberg)

Foto von Verkaufstafel für Sandsäcke

Verkaufsstand für Sandsäcke (Foto von der Stadt Rietberg)

Foto von Sandsäcken mit aufgeklebten Projektlogo für den Hochwasserschutz

Sandsäcke für den Hochwasserschutz (Foto von der Stadt Rietberg)

Förderprogramm
BMUV-Programm ‚Anpassung an den Klimawandel (DAS)‘ mit dem Schwerpunkt ‚Kommunale Leuchtturmvorhaben‘
Themenfeld
Bevölkerungsschutz und Gesundheit
Überflutung
Laufzeitbeginn
03/2016
Laufzeitende
12/2017
Name der Gebietskörperschaft / Einrichtung
Rietberg
Bundesland
Nordrhein-Westfalen

Ziele und Aktivitäten

Motivation

Die Stadt Rietberg liegt an der Ems und hat einen hohen Grundwasserstand. Die Kommune ist dadurch besonders bedroht bei Starkregenereignissen. In der Vergangenheit hatte die Kommune mehrfach mit Überflutungen und teils erheblichen Schäden zu kämpfen. Aufgrund des Klimawandels nehmen diese Ereignisse sehr wahrscheinlich zu. Die Stadt möchte ihre Bürger*innen, Bauwillige und Architekt*innen dafür sensibilisieren und ihnen praktische Lösungen an die Hand geben, um die Risiken und Auswirkungen von Starkregen zukünftig zu minimieren. 

Spezifikation

Das Projekt ‚Stark im Regen – Rietberger sorgen vor!‘ hat den Anspruch, die Herausforderungen durch Starkregenereignisse mit einer umfassenden und nachhaltigen Lösung zu bewältigen. Informationen, Beratungen und Motivationen sollen in Rietberg zu präventiven Maßnahmen anregen, die die materiellen Schäden verringern und die Sicherheit der Bevölkerung erhöhen.

In einer Bestandsaufnahme wurden Daten zur Leistungsfähigkeit der wasserwirtschaftlichen Systeme erhoben und die Versagenshäufigkeit quantifiziert. Bürger*innen konnten zur Datensammlung beitragen, indem sie ihre Erfahrungen und Beobachtungen zu Überflutungsereignissen teilten. Mit Blick auf die umfassenden Daten wurden gemeinsam mit Ingenieur*innen, Stadtplaner*innen und Klimaforscher*innen besonders gefährdete Gebiete identifiziert und praktische Hinweise zur wassersensiblen Planung, Sanierung und dem Bau von Gebäuden entwickelt. Gefährdete Gebiete wurden in einer Überflutungskarte dargestellt und die Maßnahmen in einem Leitfaden festgehalten.

Kooperation und Vernetzung

Das Projekt ‚Stark im Regen – Rietberger sorgen vor‘ entstand unter Einbindung der Bürger*innen, die Überflutungsereignisse meldeten. Die Stadtverwaltung nutzte die Erkenntnisse aus dem Projekt zur Verbesserung der planerischen Maßnahmen und der Risikokarte, die online verfügbar ist. Die Karte wurde gemeinsam mit dem Ingenieurbüro dr. papadakis GmbH erarbeitet.

Erkenntnisse

Projektergebnisse

Ein bedeutendes Projektergebnis ist eine digitale Risikokarte, die die Gefährdungslage einzelner Grundstücke und Gebäude in Rietberg visualisiert. Diese Karte ist online zugänglich und ermöglicht es den Bürger*innen, sich über das individuelle Überflutungsrisiko ihres Eigentums zu informieren. Darüber hinaus wurden umfangreiche Informationsmaterialien und Workshops für die Bevölkerung bereitgestellt, um das Bewusstsein für präventive Maßnahmen zu schärfen und konkrete Handlungsempfehlungen zu geben. Dazu gehört unter anderem ein Leitfaden zur Starkregenvorsorge für Hauseigentümer*innen und Bauverantwortliche.

Der Leitfaden bietet eine Vielzahl an spezifischen Anleitungen und Empfehlungen zur wassersensiblen Bauweise an. Er beschreibt verschiedene Eintrittswege für Wasser in Gebäude – wie Starkregenabflüsse, Rückstau aus dem Kanal und Sickerwasser. Darüber hinaus gibt er detaillierte Empfehlungen zu einzelnen Maßnahmen, die zu einer höheren Resilienz bei Starkregenereignissen führen. Die Maßnahmen beruhen sowohl auf technischen als auch auf naturnahen Lösungen. Die Ratschläge betreffen die Abdichtung von Gebäuden, den Bau von Schutzwällen und Anlagen zur Versickerung. Zudem werden die Nutzung von Rückhaltebecken, Regenwasserzisternen und grünen Dächern als wirksame Methode zur Reduktion des Oberflächenabflusses und zur Verbesserung der Wasserspeicherung thematisiert. Beispielsweise werden in die Installation von abgedichteten Gebäudefundamente eingeführt, die verhindern, dass Wasser eindringt, und die Vorteile von naturnahen Retentionsteiche aufgezeigt, die Regenwasser auffangen und langsam in den Boden abgeben.

Herausforderungen

Zu den größten Herausforderungen bei der Starkregenvorsorge gehören die begrenzten technischen und finanziellen Kapazitäten der öffentlichen Entwässerungssysteme. Eine vollständige Absicherung gegen Starkregen ist nicht realisierbar, daher sind private Schutzmaßnahmen unerlässlich. Hausbesitzer*innen stehen vor der Aufgabe, individuelle Lösungen zu finden und umzusetzen, um ihre Gebäude effektiv zu schützen. Zudem stellt die Anpassung bestehender Bauten an die neuen klimatischen Bedingungen eine erhebliche Herausforderung dar, die umfassende bauliche Maßnahmen erfordert.

Erkenntnisse

Der Leitfaden betont die Wichtigkeit einer proaktiven Herangehensweise an das Problem der Starkregenereignisse. Er unterstreicht die rechtlichen Verpflichtungen der Hausbesitzer*innen und bietet detaillierte Informationen zu möglichen Schutzstrategien. Dazu gehören bauliche Maßnahmen wie die Erhöhung von Gebäudeanschlüssen, die Installation von Rückstauklappen und die Schaffung von Versickerungsflächen. Weiterhin wird die Nutzung von Regenwasser als Ressource und die Bedeutung der Grünflächenpflege hervorgehoben. Der Leitfaden schließt mit einem Appell an die Eigenverantwortung der Bürger*innen und die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Anpassung an die sich verändernden klimatischen Bedingungen.

Im Auftrag des: