Stadt Münster- Handlungskonzept Klimaanpassung 2030
Im Rahmen des Mottos „Unser Klima 2030“ strebt die Stadt Münster neben der Klimaneutralität bis 2030 auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels an. Dazu wurden im Jahr 2015 ein Klimaanpassungskonzept mit dem Leitbild "Ein Schirm für Münster" fertiggestellt und 2017 beschlossen. Daran ansetzend wurden im Jahr 2019 48 konkrete Maßnahmen zu Hitze, Trockenheut, Starkregen und Sturmschäden im Handlungskonzept "Klimaanpassung 2030" festgeschrieben. Die Maßnahmen werden anschließend sukzessive umgesetzt.
Allgemeine Informationen
Ort/Einrichtung
Ziele und Aktivitäten
Im Jahr 2019 beschloss der Rat der Stadt Münster den Klimanotstand. Extremwetterereignisse wie das Starkregenereignis vom Juli 2014 oder die extreme Hitze und Trockenheit im Sommer 2018 und in den Folgejahren verdeutlichen, dass dabei zum Klimaschutz auch die Klimaanpassung mitgedacht werden muss.. Aufbauend auf dem zwei Jahre zuvor beschlossenen Klimaanpassungskonzept soll das Handlungskonzept „Klimaanpassung 2030“ als politische Grundlage dienen, Münsters Zukunft klimaresilient zu gestalten.
In einem umfangreichen Beteiligungsprozess mit verschiedenen Akteuren der städtischen Verwaltung sowie der Stadtwerke Münster GmbH und der Wirtschaftsförderung Münster GmbH wurde 2019 ein Handlungskonzept zur Umsetzung des Klimaanpassungskonzepts für die Stadt Münster erstellt. Es umfasst 48 Maßnahmen bzw. Teilmaßnahmen, die entsprechend der Ziele aus dem Klimaanpassungskonzept den folgenden Leitlinien zugeordnet sind:
- Allgemeine, übergreifende Maßnahmen
- Schutz vor Überwärmung
- Anpassung an Trockenheit
- Minimierung der Auswirkungen durch Starkregen
- Minimierung von Sturmschäden
Im Rahmen der Maßnahmenentwicklung und -umsetzung für das Handlungskonzept soll unter anderem der Erhalt von Luft- und Kaltluftschneisen gewährleistet bleiben, sowie klimaangepasste Bäume und Grünflächen gefördert werden. Zudem liegt ein Hitzeaktionsplan vor, der hitzeangepassten ÖPNV, den Ausbau von Trinkwasserspendern und klimaangepasste Wegeverbindungen vorsieht. Gebäude sollen klimaresilient gestaltet und Neubauten optimiert werden. Im Hinblick auf Starkregen und Hochwasser werden Gefahren- sowie Risikomanagement betrieben. Für die Bürger*innen bietet die Stadt diverse Förderprogramme an.
Das Handlungskonzept ist auf 10 Jahre bis 2030 ausgerichtet und wird fortlaufend aktualisiert. Für die Umsetzung der Maßnahmen ist jeweils ein Fachamt bzw. eine Abteilung federführend zuständig, sodass oftmals an bereits laufende Aktivitäten angeknüpft werden kann und die Umsetzung durch die Aufgabenteilung erleichtert wird. Um die kontinuierliche Umsetzung von Maßnahmen der Klimaanpassung zu dokumentieren und bewerten zu können, wird alle zwei Jahre ein Sachstandsbericht vorgelegt.
Seit 2022 ist die Stabstelle Klima, ehemals Koordinierungsstelle für Klima und Energie (Klenko), im Dezernat des Bürgermeisters angesiedelt und koordiniert die Aktivitäten zu Klimaschutz und Klimaanpassung in Münster. Das Klimaanpassungskonzept wurde von der Stadt Münster gemeinsam mit dem Planungsbüro BKR Aachen und dem Geographischen Institut der RWTH Aachen erstellt. Die Umsetzung erfordert die enge Zusammenarbeit der städtischen Verwaltung mit der Stadtgesellschaft.
Erkenntnisse
Seit seiner Erstellung ist bereits eine Vielzahl an Maßnahmen in den vier Schwerpunktbereichen des Handlungskonzepts (Vorsorge zu Hitze, Trockenheit, Starkregen und Sturm) sowie in den übergeordneten Themenbereichen in Angriff genommen, fortgeschrieben und weiterentwickelt worden: Neben der Umsetzung investiver Maßnahmen wie dem Bau eines Regenwasserpumpwerks, der Renaturierung der innerstädtischen Aa und der Sanierung öffentlicher Grünflächen zeigen sich die Projektergebnisse in Veröffentlichungen, Aktionen, Fördermöglichkeiten und Beratungsangeboten für Bürger*innen. So hat jede*r die Möglichkeit, z.B. Hinweise und Tipps zum Umgang mit Extremwetterereignissen oder Förderung für die eigene Dachbegrünung zu erhalten. Es werden Klimatrainings, Klimaspaziergänge sowie Energieeffizienzberatungen durchgeführt. Die positive Wirkung innerstädtischer Begrünung wird durch das "Mobile Grüne Zimmer" verdeutlicht. Die mobile Sitzgelegenheit mit begrünter Rückwand und Überdachung lädt zum Verweilen ein, kühlt, spendet Schatten, speichert Wasser und filtert Staub.
Insbesondere wurden die folgenden Herausforderungen von der Stadt Münster identifiziert:
Aufbau eines quantitativen Monitorings zum Handlungskonzept: Stattdessen wurde zunächst ein qualitatives Monitoring gewählt, indem die Umsetzungsstände zu den Maßnahmen beschrieben wurden. Für die nächste Fortschreibung eines städtischen Umweltmonitorings mit einzelnen quantitativen Indikatoren zu Klimaanpassung ist vorgesehen, weitere quantitative Indikatoren zu Klimawandel und Klimaanpassung zu prüfen und ggf. aufzunehmen.
Integrale Zusammenarbeit: Aufgrund der Tragweite und Komplexität des Themas Klimawandel mit seinen Auswirkungen ist eine noch stärkere Vernetzung innerhalb der städtischen Fachbereiche und Tochtergesellschaften erforderlich.
Standards für eine klimaangepasste und wassersensible Stadtplanung: Neben Planungsstandards in der Bauleitplanung und einer frühzeitigen Einbindung in städtebauliche Wettbewerbe und Entwurfswettbewerbe, sind Standards und Instrumente für den unbeplanten Innenbereich (§34 BauGB) zu entwickeln.
Erhalt gesunder und vitaler Bäume: Die allgegenwärtigen und rasant zunehmenden Klimaveränderungen, bei gleichzeitiger Zunahme des Nutzungsdruckes erfordern ein angepasstes zeitgemäßes Stadtbaummanagement
Nachdem der Rat der Stadt Münster das Handlungskonzept Klimaanpassung 2030 in 2019 verabschiedete, ist die Umsetzung in den Folgejahren erfolgreich voran gebracht worden und hat sich als inhaltliche und finanzielle Basis für die kommunalen Klimaanpassungsaktivitäten der Stadt Münster bewährt. Es bietet einen guten Rahmen und gewährt gleichzeitig die notwendige Flexibilität, um die Aktivitäten stetig weiterzuentwickeln und sie an sich ändernde Rahmenbedingungen anpassen zu können. Es lässt sich festhalten, dass Münster seit Beschluss des Handlungskonzepts Klimaanpassung 2030 seine Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel fortgeführt und zum Teil deutlich intensiviert hat. Neben Klimaschutz wurde auch Klimaanpassung als übergreifendes Thema angenommen.