Hannover, Dessau-Roßlau und Frankfurt am Main - Städte wagen Wildnis: Vielfalt erleben

Im Projekt "Städte wagen Wildnis - Vielfalt erleben“ ließen die drei Modellstädte Hannover, Dessau-Roßlau und Frankfurt am Main ausgewählte urbane Flächen „verwildern“, um so einen Beitrag zu Artenvielfalt, Lebensqualität in Städten und der Klimaanpassung zu leisten.

Der verwilderte Monte Scherbelino in Frankfurt. Foto: Stefan Cop

Der verwilderte Monte Scherbelino in Frankfurt. Foto: Stefan Cop

Auch der Biber fühlt sich in der Stadtwildnis wohl. Foto: Frieder Leuthold

Auch der Biber fühlt sich in der Stadtwildnis wohl. Foto: Frieder Leuthold

Ausflug in die wilde Stadtnatur. Foto: Stefan Cop

Ausflug in die wilde Stadtnatur. Foto: Stefan Cop

Der Natur im Stadtgebiet Raum zu geben, ist spannend. Foto: Frieder Leuthold

Der Natur im Stadtgebiet Raum zu geben, ist spannend. Foto: Frieder Leuthold

Die Natur im Stadtgebiet genießen. Foto: Frieder Leuthold

Die Natur im Stadtgebiet genießen. Foto: Frieder Leuthold

In der Stadtwildnis gibt es viel zu entdecken. Foto: Stefan Cop

In der Stadtwildnis gibt es viel zu entdecken. Foto: Stefan Cop

Förderprogramm
Bundesprogramm "Biologische Vielfalt" vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Themenfeld
Grüne Infrastruktur
Laufzeitbeginn
06/2016
Laufzeitende
05/2021
Name der Gebietskörperschaft / Einrichtung
Frankfurt am Main, Dessau-Roßlau und Hannover
Bundesland
Hessen

Ziele und Aktivitäten

Motivation

Hoher Nutzungsdruck und intensive Grünflächenpflege in Städten wirken sich negativ auf Pflanzen, Tiere und Lebensräume aus. Insbesondere in Großstädten ist Wildwuchs meist unerwünscht und die Akzeptanz in der Bevölkerung gering. Dabei bringen verwilderte urbane Flächen viele Vorteile und Möglichkeiten mit sich. Neben der Förderung und dem Erhalt der Artenvielfalt können sie sich auch positiv auf das städtische Mikroklima und die Luftqualität auswirken und dienen der Erholung und Gesundheit von Mensch und Tier.

Die drei Modellstädte Hannover, Dessau-Roßlau und Frankfurt haben unterschiedliche Ausgangslagen; während Frankfurt am Main derzeit eine große Bevölkerungszunahme und dadurch erhöhten Druck auf Freiflächen erlebt, ist Dessau-Roßlau mit schrumpfenden Zahlen konfrontiert, Hannover befindet sich dazwischen. Allen drei gemeinsam ist der Wunsch nach mehr Stadtwildnis.

Spezifikation

Ziel des Projekts war es, durch die Verwilderung urbaner Flächen einen Beitrag zur Förderung der Arten- und Biotopvielfalt, der Steigerung der Lebensqualität und der Akzeptanz von Stadtwildnis zu leisten und dabei neuartige Pflege- und Nutzungsstrategien zu erproben. Auf unterschiedlichen Projektflächen wurde die Natur mal mehr und mal weniger sich selbst überlassen, sodass artenreiche Wiesen und wilde Wälder entstanden. Die Entwicklung der Flächen wurde durch ein ökologisches Monitoring begleitet, zudem wurde intensive Öffentlichkeitsarbeit und speziell auf das Thema „urbane Wildnis“ zugeschnittene Umweltbildung betrieben. Ferner wurden im Rahmen einer soziologischen Begleitforschung der Leibniz Universität Hannover auch Nutzer- und Anwohnerbefragungen durchgeführt, die sich mit Wahrnehmung und Akzeptanz im Vorhaben beschäftigten.

Kooperation und Vernetzung

Zu den Projektpartner*innen gehören die Städte Hannover, Dessau-Roßlau und Frankfurt am Main sowie die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, die Hochschule Anhalt, das Netzwerk BioFrankfurt e.V. und die Leibniz Universität Hannover. Zusätzlich fördert die Stiftung Flughafen Frankfurt/Main den BioFrankfurt e.V. für das Teilprojekt Frankfurt wagt Wildnis.

Erkenntnisse

Projektergebnisse

In allen drei Modellstädten wurden die Projektflächen ökologisch aufgewertet, die Ergebnisse des ökologischen Monitorings sowie viele weitere Infos und Materialien können der Projektwebseite entnommen werden. In Frankfurt entstand die Anbindung zweier Gebiete (Nordpark Bonames und Monte Scherbelino) an den Frankfurter GrünGürtel sowie ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm, in Dessau-Roßlau wurden Flächen des „Landschaftszuges“ verwildert und in Hannover wurden elf verschiedenartige Projektflächen mit unterschiedlichen Nutzungs- und Pflegeintensitäten bewirtschaftet. Dazu gehört beispielsweise die extensive Beweidung durch Rinder sowie die Anlage eines Erlebniswegs.

Herausforderungen

Die größte Herausforderung für das Projekt war die Akzeptanz in der Bevölkerung, da Wildwuchs in Städten meist negativ konnotiert ist und mit Verwahrlosung assoziiert wird. Deshalb waren Umweltbildung und Kommunikation ein wesentlicher Baustein im Rahmen des Projekts, um die Menschen für Stadtwildnis zu begeistern.

Erkenntnisse

Die Ergebnisse der soziologischen Begleitforschung zeigen, dass verschiedene soziodemografische Merkmale und der jeweilige städtische Kontext wichtige Faktoren bei Wahrnehmung und Akzeptanz urbaner Wildnis darstellen und, dass diese sich über den Projektzeitraum insgesamt gesteigert hat.

Im Auftrag des: