Stadt Kaiserslautern – Klimaanpassungskonzept
Das Klimaanpassungskonzept der Stadt Kaiserslautern definiert Strategien, um Folgen des Klimawandels wie Hitze, Trockenheit und Starkregen zu minimieren und die Lebensqualität vor Ort zu sichern. In Zusammenarbeit mit Gutachterbüros, der Stadtverwaltung sowie der Bürgerschaft und Unternehmen wurden Maßnahmen entwickelt, die Grünflächen schaffen, Wasservorkommen sichern und Schäden reduzieren.
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Ziele und Aktivitäten
Die Motivation für die Erstellung des Klimaanpassungskonzepts der Stadt Kaiserslautern lag in der zunehmenden Dringlichkeit, die Stadt auf die Folgen des Klimawandels wie Hitze, Trockenheit und Starkregen vorzubereiten. Die Klimaanalyse zeigt, dass Kaiserslautern mit einem Anstieg von 2 °C sogar noch über dem mittleren Temperaturanstieg von Rheinland-Pfalz von 1,6 °C liegt. Demnach machten vor allem die extremen Wetterereignisse wie Starkregen und Hitzeperioden, wie im Sommer 2018, die Notwendigkeit von Vorsorgemaßnahmen deutlich. Ziel war es, durch eine ressortübergreifende Zusammenarbeit und die Einbindung der Öffentlichkeit nachhaltige Strategien und konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um die Resilienz der Stadt zu erhöhen und die Lebensqualität zu sichern.
Die Erstellung des Klimaanpassungskonzepts für Kaiserslautern erfolgte in mehreren Schritten, die auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen, externen Gutachterbüros und der Öffentlichkeit bedacht waren. Eine zentrale Rolle spielte die verwaltungsinterne Steuerungsrunde, die den Austausch zwischen den beteiligten Fachbereichen und den beauftragten Büros DAHLEM (Darmstadt), GEO-NET (Hannover) und MUST (Köln) koordinierte. Auf diese Weise wurden Arbeitsschritte abgestimmt, Zwischenergebnisse reflektiert und die Zusammenarbeit sichergestellt.
Die zentralen Komponenten für die Erstellung des Konzepts bilden die regionalen Ergebnisse zum erwarteten Klimawandel, die räumlich-funktionale Betroffenheitsanalyse und die Gesamtstrategie inklusive der Maßnahmenpakete. Mittels der Gutachter konnten Erfahrungen aus anderen Kommunen im Konzept integriert werden.
Bereits 2016 war die Arbeitsgruppe „Extremwetterereignisse“ gegründet worden, um ressortübergreifend Themen wie Starkregen oder Hitzeperioden zu diskutieren, Klimawandelfolgen zu analysieren und die Bevölkerung für Vorsorgemaßnahmen zu sensibilisieren. Die Arbeitsgruppe wurde für die Erstellung des Konzeptes regelmäßig und aktiv beteiligt. Im Rahmen des Projekts fanden zusätzlich eine Auftaktveranstaltung, zwei Workshops (zu Klimawirkungen sowie Strategien und Maßnahmen) und eine Abschlussveranstaltung statt, die einen breiten Beteiligungsprozess ermöglichten. Interviews mit Institutionen wie dem Gesundheitsamt ergänzten den Input.
Die Bevölkerung wurde regelmäßig durch Pressemeldungen, Amtsblätter und eine Online-Beteiligungsmöglichkeit informiert und eingeladen, sich aktiv einzubringen. Insbesondere die Wetterextreme des Jahres 2018 boten eine Gelegenheit, auf die Dringlichkeit des Projekts hinzuweisen. Die Stadtverwaltung bemühte sich auch in einer separaten Initiative um eine Beteiligung der Schulen, sodass auch das Hohenstaufen-Gymnasium Kaiserslautern an der Erstellung des Konzeptes mitwirkte. Der gesamte Prozess wurde kontinuierlich in politischen Gremien wie dem Stadtrat und dem Umweltausschuss kommuniziert.
Für die Erstellung des Klimaanpassungskonzeptes arbeitete die Stadt Kaiserslautern unter Federführung des Referats für Umweltschutz und der Stadtentwässerung Kaiserslautern AöR mit den Gutachterbüros Dahlem (Darmstadt), GEO-NET (Hannover) und MUST (Köln) zusammen. Im Laufe des Entwicklungsprozesses wurden die Kooperation und Vermittlung durch referatsübergreifende Arbeitsgruppen und verschiedene Beteiligungsformate gefördert.
Erkenntnisse
Das Klimaanpassungskonzept für Kaiserslautern führte zur Entwicklung einer umfassenden Strategie mit konkreten Maßnahmen, um Kaiserslautern an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Es wurden vier Kernziele formuliert: Hitze mindern - Grün schaffen – Wasservorkommen erhalten und fördern, Schäden durch Starkregen minimieren, die Organisation der Klimaanpassung stärken sowie Bürger und Unternehmen aktiv einbinden. Die Maßnahmen sind den Kernzielen zugeordnet und werden schrittweise umgesetzt. Mit dem Klimaanpassungskonzept legt die Stadt einen wichtigen Grundstein zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.
Während der Erstellung des Klimaanpassungskonzeptes der Stadt Kaiserslautern traten auch einige Herausforderungen auf. Eine Schwierigkeit waren die datenschutzrechtlichen Bestimmungen, die insbesondere bei der Veröffentlichung des Berichts eine Rolle spielten. So mussten beispielsweise Ausschnitte aus Starkregenkarten im Bericht geschwärzt werden, um den rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Ein weiteres Hindernis ergab sich bei der Definition von Zuständigkeiten. Da es sich bei Klimaanpassung um ein Querschnittsthema handelt, waren mehrere Referate und Tochtergesellschaften der Stadt beteiligt. Die Abgrenzung der Verantwortlichkeiten und die Koordination der beteiligten Stellen stellten einen komplexen Prozess dar.
Auch die Einbindung und Ansprache der Bürger sowie der Unternehmen der Stadt bot Herausforderungen. Im Rahmen einer Workshop-Reihe wurde versucht, verschiedene Akteure aktiv einzubinden. Die Resonanz auf diese Veranstaltungen war jedoch unterschiedlich stark. Dennoch konnten aus den durchgeführten Veranstaltungen wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die sich positiv auf das Gesamtergebnis auswirkten.
Das Projekt zur Erstellung des Klimaanpassungskonzeptes hat gezeigt, dass Klimaanpassung eine dauerhafte Querschnittsaufgabe ist, die eine enge Zusammenarbeit verschiedenster Akteure erfordert. Nur durch ein Hand-in-Hand-Arbeiten zwischen Stadtverwaltung, städtischen Beteiligungsunternehmen, der Bürgerschaft und der lokalen Wirtschaft können nachhaltige und effektive Lösungen entwickelt und umgesetzt werden.
Ein weiterer zentraler Erkenntnispunkt ist die Dynamik des Klimaanpassungskonzeptes. Es handelt sich nicht um ein statisches Dokument, sondern um ein flexibles Konzept, das regelmäßig überprüft und angepasst wird. Neue Maßnahmen können hinzukommen, während andere aufgrund veränderter Rahmenbedingungen oder Prioritäten entfallen.
Der frühzeitige und kontinuierliche Austausch mit relevanten Akteuren ist dabei entscheidend für den Erfolg. Bereits zu Beginn der Konzepterstellung wurde eine KLAK-Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Diese Gruppe begleitet den gesamten Prozess – von der Erstellung über die Definition der Kernziele und Maßnahmen bis hin zur laufenden Umsetzung – und stellt sicher, dass alle relevanten Perspektiven berücksichtigt werden.
Schließlich hat sich auch der Austausch mit anderen Kommunen und das aktive Netzwerken als wertvoll erwiesen. Der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus ermöglicht es, von den Erfahrungen anderer Städte zu lernen und Best Practices in die eigene Arbeit zu integrieren.