Stadt Erlangen – Begrünung und Beschattung | Sozialzentrum
Im Sozialzentrum sind der Innenhof sowie der Speisesaal zentrale Orte für gemeinsame Aktivitäten der Bewohner*innen, Besucher*innen und Mitarbeiter*innen. Die Klimakrise und die einhergehenden Hitzeperioden mit entsprechend starker Sonneneinstrahlung schränkten die Nutzung im Sommer zusehends ein. Nach der Anbringung eines Sonnensegels, der Bepflanzung von Bäumen und der Begrünung des Flachdachs über dem Speisesaal können die Räume nun wie gewohnt bespielt werden.
Allgemeine Informationen
Ort/Einrichtung
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Ziele und Aktivitäten
Die heißer und trockener werdenden Sommer sind eine wahre Herausforderung für den Betrieb des AWO Sozialzentrums. Die soziale Einrichtung befindet sich in einer stark verdichteten und versiegelten Umgebung in Erlangen-Büchenbach, sodass für die Zukunft davon auszugehen ist, dass länger anhaltende Hitzeperioden, viele Tropennächten und steigende Höchsttemperaturen hier in besonderem Maße zu Buche schlagen. Das Gebäude wie auch der gern genutzte Innenhof heizten sich merklich auf. Der Aufenthalt wurde für die ca. 180 Bewohner*innen, ihre Besucher*innen und das Pflegepersonal so zu einer ernsthaften Gefahr für Gesundheit und Leben.
Dabei ist gerade der 1.200 m² große Innenhof besonders beliebt und für Viele die einzige Möglichkeit sich unter freiem Himmel zu bewegen – sei es auf einfachen Spaziergängen entlang der Hochbeete und dem Brunnen oder auf dem Aktivparcours mit Sportgeräten und einer Kegelbahn. Auch für Feste und therapeutische Angebote bot der Hof eine attraktive Umgebung, die Garten- und Naturerlebnisse offenhält.
Unter den Vorzeichen der Klimakrise konnte der Außen- und ebenso der Innenbereich häufiger nur mit Einschränkungen genutzt werden. Das 350 m² Flachdach des Speisesaals war bislang mit Blech gedeckt – zum Nachteil für angenehme Temperaturen in den benachbarten Innenräumen. Bei Sonnenschein erhitzte sich das Blech und gab viel Wärme an den darunter liegenden Essraum sowie an die versetzt darüber liegenden Schlafzimmer ab.
Das Sozialzentrum beherbergt insbesondere Menschen, die aufgrund von Demenz, Multiple Sklerose oder schweren Schädel-Hirn-Schädigungen unterstützt werden müssen. Gerade sie gehören zu den vulnerablen Gruppen, denen die klimatischen Belastungen durch Hitze und Sonnenstrahlen massiv zusetzen. Ihnen fällt es krankheitsbedingt schwer, das Risiko eines Sonnenbrands zu erkennen und die körpereigene Temperaturregulierung intakt zu halten. Das kann Kreislaufprobleme, Unwohlsein und allgemeine Schwäche zur Folge haben.
Durch die Förderung konnte im Innenhof ein 55 m² großes Sonnensegel installiert werden, das den Bewohner*innen und Pfleger*innen den notwendigen Schutz vor Sonnenstrahlung gibt. Zusätzlich wurden drei Bäume in der Hofmitte gepflanzt: zwei Japanische Maienkirschen und eine Winterlinde. Insbesondere der offene Boden und die guten Bewässerungsmöglichkeiten sprachen für diese Pflanzenarten. Neben dem Sonnensegel sorgen die Bäume mit einer ausgeprägten Kronenbildung künftig für mehr Schatten im Außenbereich. Sie reduzieren die Temperaturen im unmittelbaren Umgriff und in Bodennähe. Außerdem tragen sie zur Luftfilterung und somit zum Klimaschutz bei, indem sie Feinstaub und CO2 binden. Nicht zuletzt bieten die Bäume Lebensräume für Insekten und Vögel, sodass die Biodiversität in dem verdichteten Stadtteil gestärkt wird.
Ähnliche Motive bedient das neue Dach über dem Speisesaal. Das Blechdach wurde durch eine extensive Dachbegrünung mit geeigneten Pflanzen überdeckt, sodass es der Tierwelt nun als neue Heimat dient. Zudem heizt sich der darunterliegende Raum weniger auf und Niederschläge werden bei Extremwetterereignissen besser zurückgehalten. Wie die Bäume im Hof tragen auch die Pflanzen auf dem Dach zur Luftfilterung sowie zur natürlichen Kühlung bei. Ein netter Nebeneffekt: die Bewohner*innen der oberen Stockwerke genießen nun einen Blick auf ein buntes Grün, wo vormals eine tristes Metallgrau dominierte.
Kooperation mit KLUG - Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit
Erkenntnisse
Die Umbaumaßnahmen kommen allen im Sozialzentrum zugute: die Bewohner*innen, die Besucher*innen sowie die Mitarbeiter*innen profitieren von einem angenehmeren Mikroklima, aber auch Tiere können sich über neue Habitate freuen. Der schädlichen Folgen der Klimakrise zum Trotz können der Innenhof und das Gebäude weiterhin belebt werden, denn die Belastungen durch Hitze und Sonneneinstrahlung reduzieren sich durch die erreichte Verschattung und verbesserte Verdunstung. So kann beispielsweise der Aktivparcours an sonnigen, wärmeren Tage weiterhin genutzt werden, ohne eine gesundheitliche Gefährdung befürchten zu müssen. Darüber hinaus leistet das Vorhaben ein Beitrag zur Vermeidung von städtischen Wärmeinseleffekten.