Stadt Wuppertal – DigiTal Zwilling
Das Projekt adressiert die großen Herausforderungen der Folgen von extremen Wetterereignissen in der Stadt, die zukünftige Gestaltung von Mobilität sowie Flächennutzungskonflikte in den Planungsprozessen. Auch setzt das Projekt an einer möglichst breiten Teilhabe der Bevölkerung an stadtplanerischen Prozessen an.
Die Entwicklung eines Urbanen Digitalen Zwillings repräsentiert den notwendigen Paradigmenwechsel, der es der Stadtverwaltung ermöglicht, ‚Was-wäre-wenn-Szenarien‘ zu visualisieren und so mit den Herausforderungen effizient und nachhaltig umzugehen. Für die Initiative wurde eine Bewerbung für das MPSC Förderprogramm in der 3. Staffel eingereicht.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wohnen, Städtebau, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) im Rahmen der Modellprojekte Smart City (MPSC) – „Smart City made in Germany“ gefördert.
Allgemeine Informationen
Ort/Einrichtung
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Ziele und Aktivitäten
Mit dem DigiTal Zwilling entsteht ein lebendiges, digitales Abbild der Stadt. Der Zwilling erlaubt die Visualisierung von ‚Was-wäre-wenn-Szenarien‘ und bietet die Möglichkeit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu betrachten. Von großem Vorteil ist die Integration von heterogenen und sehr aktuellen Daten über die Stadt. Nutzende des Zwillings können individuelle Visualisierungsoptionen wählen, um Entscheidungen datenbasiert zu reflektieren. Die gemeinsame Plattform schafft ein Verständnis zu Prozessen in der Stadt und die Möglichkeit einer gemeinsamen Gestaltung.
Die fünf verschiedenen Fachzwillingen sind thematische Einheiten, die eine anwendungszentrierte Sichtweise auf die Stadt erlauben. Fachzwillinge entstehen aus thematisch zusammenhängenden Daten, Analysen und Prozessen, die ein vielschichtiges, lebendiges Bild der Stadt ergeben. Die Darstellung von relevanten Informationen ist auf das jeweilige Anwendungsszenario abgestimmt und wird durch den Nutzenden ausgewählt. Das Projektteam hat fünf Fachzwillinge definiert:
- Klimawandel und Anpassung
- Nachhaltige Stadtentwicklung
- Zukunftsfähige Mobilität
- Parks und Grünanlagen
- Urbane Resilienz
Innerhalb der Fachzwillinge entstehen sogenannte Teilzwillinge, die sich mit ganz konkreten Anwendungen auseinandersetzen. Ein Beispiel ist die Starkregengefahrenkarte, die dem Fachzwilling Klimawandel zugeordnet wird.
Der Digitale Zwilling ermöglicht einen zentralen Zugang zu aktuellen Daten mit der Perspektive, Daten und Szenarien zielgruppengerecht zu visualisieren. Datensilos werden aufgebrochen, Fachsysteme vernetzt.
Die Bedarfe und Schwerpunkte für die Entwicklung von Fach- und Teilzwillingen wurden durch kontinuierliche Dialoge in verschiedenen Abteilungen und Ämtern erfasst. Die Entwicklung von Teilzwillingen und Werkzeugen, ebenso wie die notwendigen Daten ist ein kontinuierlicher Prozess, in dem das technische Team mit den fachlichen Experten zusammenarbeitet.
Der DigiTal Zwilling ist ein Querschnittsprojekt. Unterschiedlichste Fachämter tragen zu der Entwicklung der Inhalte bei. Beispiele sind die Ressorts Klima und Nachhaltigkeit, Straßen und Verkehr, Umweltplanung und Grünflächen und Forsten. Die technische Umsetzung erfolgt im Auftrag des Ressorts Vermessung, Katasteramt und Geodaten. Andere Akteure in der Stadt, wie z.B. der Wupperverband, die Wuppertaler Stadtwerke oder die Bergische Universität sind in der Entwicklung von Teilzwillingen oder in der Vernetzung von Echtzeitsensorik und Datenquellen beteiligt. Außerdem gibt es eine enge Zusammenarbeit mit Firmen, Interessensgruppen und Bürgerinitiativen.
Erkenntnisse
Mit dem DigiTal Zwilling sind geografische thematische Informationen nun im dreidimensionalen Raum visualisierbar. Die erste Veröffentlichung ist die 3D-Hochwassergefahrenkarte des DigiTal Zwillings und Weitere folgen. Die individuellen und intuitiven Möglichkeiten der Datenzusammenstellung, -verschneidung und -darstellung haben die Erwartungen sogar übertroffen. Die entwickelten Werkzeuge können mehr als erwartet. Die Möglichkeit, in einer einheitlichen Umgebung auf unterschiedlichste Daten zurückgreifen zu können, um sie in 2D oder 3D oder in einer Zeitreihe darzustellen, mit anderen Themen zu verschneiden und ggf. als individuelle Karte veröffentlichen zu können, ist beeindruckend. Die Darstellung von großen Datenmengen für den jeweilig ausgewählten Stadtbereich ist selbst auf mobilen Endgeräten erreicht worden.
Im Umsetzungsprozess des Projekts DigiTal Zwilling ist die größte Hürde die Kommunikation mit unterschiedlichsten Fachbereichen und Gruppen. Das gegenseitige Verständnis erfordert kontinuierlichen Austausch, um Bedarfe tatsächlich im DigiTal Zwilling abbilden zu können. Die Einführung eines Urbanen Digitalen Zwillings entspricht einem Paradigmenwechsel, der Einfluss auf Zusammenarbeit und Möglichkeiten hat und von Menschen ‚verdaut‘ werden muss, um das entstehende Potenzial auszuschöpfen. Andere Hürden sind wichtige Verwaltungsprozesse im Bereich der Vergabe und der Beauftragung von Dienstleistungen.
Für Wuppertal wurde der DigiTal Zwilling auf der Basis von bestehenden Systemen entwickelt. Es ist das sogenannte ‚System der Systeme‘. Er vernetzt Daten und Fachanwendungen und bietet Nutzenden so einen zentralen Zugang zu aktueller Information.
Es ist notwendig, für die Entwicklung eines solchen stadtweiten Projekts mit vielen fachlichen Facetten ein Netzwerk aufzubauen, in dem regelmäßige Dialoge stattfinden. Die Modularität des Systems erlaubt die Veröffentlichung jedes erzeugten Produkts (z.B. Teilzwillinge), die sofort in Wert gesetzt werden.
Die Entwicklung der fachlichen Anteile erfordert Beiträge von Experten. Der Nutzen des Digitalen Zwillings entsteht durch fortwährende Diskussionen mit unterschiedlichsten Zielgruppen (Stadtverwaltung, Politik, Bevölkerung, u.ä.).