Stadt Oberhausen - Dach- und Fassadenbegrünung
Die GMVA der Stadt Oberhausen befindet sich in einem Industriegebiet im Ortsteil Buschhausen. Die GMVA Niederrhein GmbH beabsichtigte auf einigen bestehenden Gebäuden mit Flachdächern bei entsprechender Förderung eine Extensivbegrünung zu realisieren. Die extensive Dachbegrünung hat gemäß „FLL-Richtlinie“ (Richtlinien für die Planung, Bau und Instandhaltungen von Dachbegrünungen der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V.) einen dünnschichtigen Aufbau von ca. 12 cm und besteht aus mehreren Lagen, wie der Wurzelschutzschicht, der Trenn- und Schutzschicht, der Drainageschicht (Sickerschicht) und der Vegetationsschicht aus Sedumsprossen. Die Gebäude benötigten für die Unterhaltung der Begrünung eine Absturzsicherung.
Es wurde geplant insgesamt sechs Bestandsgebäude zu begrünen. Als weitere Maßnahme wurde auf dem Gelände ein Kühlturm begrünt. Dazu wurde an der Fassade des Kühlturms auf einer Länge von 38 m eine Rankhilfe aus Edelstahlseilen montiert. Als Begrünung wurde auf dieser Länge Immergrünes Geißblatt (Lonicera henryi) gepflanzt. Diese Pflanze ist stadtklimafest und die Blüten werden stark von Insekten angeflogen. Es ist dadurch nun eine rd. 300 m² große Wandfläche des Kühlturms begrünt.
Die GMVA befindet sich in einem klimatisch belasteten Industriegebiet. Auf dem Gelände entstehen durch die Müllverbrennung und die Lagerung und Umschichtung von Müll und Reststoffen hohe Geruchs- und Staubimmissionen. Dazu tragen auch die im weiteren Umfeld angesiedelten weiteren Industriebetriebe bei. Die auf dem Gelände arbeitenden Mitarbeiter sind dieser Belastung täglich ausgesetzt.
Allgemeine Informationen
Ort/Einrichtung
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Ziele und Aktivitäten
Die Notwendigkeit zur Anpassung an den Klimawandel rückt auf lokaler Ebene immer weiter in den Fokus und erfordert ein zügiges Handeln. Hierbei steht die Vorsorge im Vordergrund, weitere Katastrophen und schwere Folgen für die Bevölkerung und erhebliche Schäden an der Infrastruktur zu verhindern bzw. deutlich abzumildern. Eine kürzlich vom Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium (BMWK) und Bundesumweltministerium (BMU) in Auftrag gegebene Prognos-Studie beziffert erstmals die Klimafolgekosten in Deutschland. Daraus geht hervor, dass in den vergangenen 22 Jahren in Deutschland jährlich im Schnitt mindestens 6,6 Milliarden Euro an Schäden durch Extremwetterergebnisse entstanden sind; insgesamt knapp 145 Milliarden Euro. Auch in Oberhausen sind diese zunehmend spürbaren klimatischen Veränderungen durch Starkregenereignisse und Hitzeperioden im Alltag deutlich wahrnehmbar. Stadtklimatische Effekte verstärken sich, die aus dem hohen Bebauungs- bzw. Versieglungsgrad resultieren. Eine weitere Erwärmung, höhere Maximaltemperaturen und eine höhere Wärmespeicherung sind die typischen Folgen. Dies führt zu einer stärkeren Belastung der sich dort befindlichen Menschen, unabhängig davon, ob sie dort leben oder arbeiten. Um diesen Problematiken entgegenzutreten ist eine Anpassung an den Klimawandel und dessen Auswirkungen unabdingbar. Dabei bieten Gebäude, wie die der GMVA großes Potential, um Maßnahmen umzusetzen.
Bei der Dach- und Fassadenbegrünung der GMVA handelt es sich um die erste offizielle Maßnahme des Ruhrkonferenz-Projekts „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“. Gefördert wurde die Gebäudebepflanzung mit rund 240.000 Euro durch das NRW-Umweltministerium und die Emschergnossenschaft.
Es wurden auf rund 3000 m² Dachfläche – verteilt auf sechs Gebäuden – mit der Fetten Henne und anderen Sedum-Arten begrünt. Als weitere Maßnahme wurde an der Fassade des Kühlturms auf einer Länge von 38 m eine Rankhilfe montiert, wodurch nun auf rd. 300 qm² Wandfläche das klimafeste Immergrüne Geißblatt wächst. Diese Pflanze ist stadtklimafest und die Blüten werden stark von Insekten angeflogen.
Die Umsetzung des Projekts begann im Juni 2020 und konnte bereits Ende 2020 abgeschlossen werden.
Das Projekt erfolge in Zusammenarbeit mit der GMVA GmbH, dem Klima.Werk und der Stadt Oberhausen
Erkenntnisse
Es wurde rund 3.300 m² Grünfläche auf Dächern und Fassaden der Müllverbrennungsanlage installiert. Von den Maßnahmen profitieren die Mitarbeiter:innen vor Ort, da sich das Dach im Sommer nicht mehr so stark erhitzt und die Umgebung durch die steigende Verdunstungsrate merklich heruntergekühlt wird. Vorteile, von denen besonders im Ruhrgebiet viele Standorte profitieren könnten. Denn die grüne Infrastruktur ist angesichts der zahlreichen versiegelten Industrie- und Gewerbeflächen weiterhin ausbaufähig – insbesondere in Hinblick auf den Klimawandel, der künftig vermehrt zu extremen Wetterereignissen führen wird.
Trotz der Widrigkeiten der Coronapandemie wurde das Projekt von allen Akteuren unterstützt und konnte schnell und unkompliziert umgesetzt werden.
Die Begrünung der Gemeinschafts-Müllverbrennungsanlage Niederrhein in Oberhausen hat gezeigt, wie gut das Zusammenspiel von Privatwirtschaft und Verwaltung funktionieren kann. Es muss nur jemand den ersten Schritt machen