Stadt Marburg - Handlungskonzept Klimaanpassung
Die Stadt Marburg hat nach dem Klima-Aktionsplans 2030 mit Fokus auf den Klimaschutz (Stand 2020) ein weiteres Handlungskonzept Klimaanpassung (Stand 2022) für den Umgang mit den bereits spürbaren und zukünftigen Folgen des Klimawandels erstellt. Um die Bürger*innen vor schleichenden Veränderungen und sich mehrenden Extremwetterereignissen zu schützen, wurden die Büros GEO-NET Umweltconsulting GmbH, ÖKOPLANA, Dr. Pecher AG und MUST Städtebau mit der Erstellung des Marburger Anpassungskonzeptes im Herbst 2019 beauftragt.
Allgemeine Informationen
Ort/Einrichtung
Ziele und Aktivitäten
Im Juni 2019 hat Marburg den Klimanotstand ausgerufen und im Zuge dessen einen Klima-Aktionsplan erstellt, der Klimaneutralität bis 2030 beabsichtigt. Ein besonderes Anliegen der Universitätsstadt ist die Anpassung an die Folgen des Klimawandels, um die Bürger*innen vor den nachteiligen Auswirkungen zu schützen. Die Auswahl von geeigneten Anpassungsmaßnahmen benötigt jedoch eine Evidenzgrundlage auf Basis dessen Handlungserfordernisse entwickelt werden können. Das Handlungskonzept Klimaanpassung baut deshalb auf einer Stadtklimaanalyse und Starkregengefahren- und risikokarten auf.
Im Rahmen des Vorhabens „Handlungskonzept Klimaanpassung" wurden zunächst eine Stadtklimaanalyse sowie Starkregengefahren- und risikokarten erstellt. Die Stadtklimaanalyse umfasst verschiedene Klimaanalysekarten und Planungshinweiskarten zur Bewertung der thermischen Belastung und bioklimatischen Bedeutung von Flächen. Im Bereich Starkregen wurde zunächst eine Starkregengefahrenkarte erstellt und anknüpfend daran eine Risikoanalyse unter Berücksichtigung des Schadenspotenzials. Das Handlungskonzept Klimaanpassung fußt auf den Ergebnissen und zeigt Ziele, einen Maßnahmenkatalog, Fokusraumkarten und ein Verstetigungskonzept auf. Das Verstetigungskonzept enthält u.a. Hinweise zu Festsetzungsmöglichkeiten für eine klimagerechte Bebauungsplanung sowie Möglichkeiten zur Integration von Klimabelangen entlang des Planungsprozesses. Ein Beispiel für die erfolgreiche Einbindung in die verbindliche Bauleitplanung stellt der Bebauungsplan Nr. 24 / 4 „Bienenweg" dar, der zur Sicherstellung der Kaltluftschneise die Freihaltung eines 20 m breiten Korridors von baulichen Anlagen vorsieht. Der Bebauungsplan ist ein Vorbild für die erfolgreiche Verstetigung der Erkenntnisse auf ein ausgewähltes Projekt.
Mit der Erstellung waren vier Büros beauftragt: GEO-NET Umweltconsulting GmbH, ÖKOPLANA, Dr. Pecher AG und MUST Städtebau. Die Erstellung des Konzeptes wurde federführend vom Fachdienst Umwelt, Klima- und Naturschutz, Fairer Handel, vom Fachdienst Stadtplanung und Denkmalschutz sowie den Stadtwerken Marburg begleitet. Zusätzlich waren in der den Prozess begleitenden Arbeitsgruppe die Fachdienste Bauverwaltung und Vermessung, Stadtgrün und Friedhöfe, Tiefbau, Altenplanung, Soziale Leistungen und Gesunde Stadt vertreten.
Erkenntnisse
Alle Ergebnisse wurden zu einem Handlungskonzept Klimaanpassung der Stadt Marburg zusammengeführt. Verschiedene Maßnahmen werden dabei berücksichtig. Zum Beispiel die städtebaulichen Maßnahmen, wie die Sicherung und Verbesserung der Kaltluftzufuhr, aber auch klimaangepasste Gruppierungen von Gebäuden oder auch die Schaffung, Optimierung und Vernetzung von Grünflächen. Gleichzeitig finden Maßnahmen in Freiräumen und Straßen Berücksichtigung. Dazu gehören die Entsiegelung von Flächen, das Pflanzen von Bäumen und das Schaffen von Baumrigolen, offene Wasserflächen oder Pflanzbeete und Grünstreifen. Fassaden- und Dachbegrünungen, Gebäudekühlungen und Objektschutz sind weitere Maßnahmen, die zur klimaangepassten Gebäudegestaltung beitragen.