Stadt Jena – Der Rahmenplan Saale

Mit dem „Rahmenplan Saale“ gestaltet die Stadt Jena die Saale und deren umliegende Bereiche naturnah um. Durch Bepflanzung, die Schaffung neuer Wege und die Entwicklung einer ökologischen Uferstruktur, wurde nicht nur eine moderne Gewässerunterhaltung im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie ermöglicht, sondern auch ein klimaangepasster städtischer Erholungs- und Erlebnisraum für die Bevölkerung geschaffen. 

 

Saaleufer in Jena (Stockfoto)

Saaleufer in Jena (Stockfoto)

Die Saale - Stadt Jena

Die Saale - Stadt Jena

Themenfeld
Bevölkerungsschutz und Gesundheit
Grüne Infrastruktur
Hitze und Trockenheit
Stadtplanung
Überflutung
Laufzeitbeginn
05/2009
Laufzeitende
05/2021
Name der Gebietskörperschaft / Einrichtung
Stadt Jena
Bundesland
Thüringen

Ziele und Aktivitäten

Motivation

Für die Jenaer Bevölkerung war die Saale in der Vergangenheit kaum wahrnehmbar und erlebbar. Es fehlten vor allem Verbindungen von der Stadt in die nahen Saaleauen. Die Saale selbst war an vielen Stellen begradigt, tiefergelegt oder mit Dämmen für die Bevölkerung kaum sichtbar. Zudem waren die Parks in den Saaleauen zunehmend verwildert. Daher beschloss die Stadt Jena, Zug um Zug eine gestaltete, erlebbare Flusslandschaft zu entwickeln, die sowohl einen Erholungs- und Erlebnischarakter hat als auch den Umweltschutz und die Anpassung an den Klimawandel fördert. 

Gerade der Hochwasserschutz und die Biodiversität sollte durch die Umgestaltungsmaßnahmen verbessert werden. 

Spezifikation

Im Zuge der Erstellung des Rahmenplans Saale wurden 2009 zunächst die Potenziale der Flusslandschaft analysiert. Auf Basis dieser Analyse wurde ein nachhaltiges Handlungskonzept erstellt. Darin sollten die Belange der verschiedenen Bereiche Erholung, Naturschutz, Landwirtschaft, Hochwasserschutz, Wirtschaftlichkeit, Mobilität, Klimawandel, Lebensqualität und Städtebau miteinander in Einklang gebracht werden. 

Mit der Revitalisierung und Renaturierung der Saaleauen soll u. a. die durchgängige Erlebbarkeit der Flusslandschaft durch uferbegleitende Fuß- und Radwege, eine Verbesserung der naturräumlichen Ausstattung, der Biodiversität und Regenerationsfähigkeit der Aue und der Erhalt und die Steigerung der Schönheit der Kulturlandschaft erreicht werden. Außerdem sollen mit dem Rahmenplan Anreize zur landwirtschaftlichen Nutzung geschaffen werden und begleitenden Infrastruktureinrichtungen gefördert werden. Zuletzt sollte durch die Schaffung neuer Radwege auch ein Beitrag zu einer zukunftsfähigen Mobilität geleistet werden.

Der Rahmenplan Saale sieht vor, die Fließgewässerdynamik des Flusses wieder natürlich zu gestalten und ein naturnahes Überschwemmungsregime zu ermöglichen, indem die Saaleauen als natürliche Überschwemmungsflächen genutzt werden, wodurch häufiger und stärker auftretenden Hochwasserereignissen im Zuge des Klimawandels entgegengewirkt wird. Durch die Bepflanzung der Saaleauen mit heimischen Pflanzen kann die Luftqualität in der Stadt verbessert werden, gerade in den immer heißer und trockener werdenden  Sommern.  

Außerdem soll durch die Renaturierung der Saale die Seiten- und Ufererosion gefördert werden und somit eine Abflachung der Uferbereiche erreicht werden. Darüber hinaus entstehen durch die Bepflanzung der Flussumgebung neue Rückzugsräume für Insekten und Vögel. Damit wird der Lebensraum für Tiere und Pflanzen erweitert und die Biodiversität gefördert. Eine weitere Maßnahme zur Förderung der Biodiversität ist die ganzjährige Beweidung der Flussauen außerhalb der Stadt, wo Flächen ohne größere Eingriffe des Menschen von Weidetieren ungestört genutzt werden können. Die Tiere übernehmen folglich das Mähen der Flächen und es entstehen eigene Biotopstrukturen. 

Durch die Einrichtung eines Bürger*innenforums wurde den Bewohner*innen Jenas die Möglichkeit gegeben, an der Umgestaltung der Saale mitzuwirken. Dort wurden sie über  die geplanten Maßnahmen informiert und konnten ihre Wünsche und Bedenken äußern. 

Erkenntnisse

Projektergebnisse

Seit dem Beschluss des Rahmenplans Saale im Jahr 2009 hat sich rund um die Saale schon einiges verändert. Die zentralen Stadtbereiche Paradies und Oberaue, durch die die Saale fließt, wurden gestalterisch am meisten beeinflusst. Insgesamt sind die Saaleauen durch Brücken und Wege von der Stadt aus besser zugänglich. Unter anderem im Bereich des Wenigenjenaer Ufers, auf der Landfeste, am Saalebogen und am Saalestrand sind vielfältige naturnahe Erlebnis- und Erholungsräume entstanden. Mit Bänken, Gastronomieangeboten, Radwegen, Sportanlagen, offenen Wiesen zum Picknicken und Spielplätzen wurde rund um die Saale ein Mehrwert für alle Generationen geschaffen und damit die Lebensqualität gesteigert. Durch die Umgestaltung der Parkanlagen wurde auch ein Beitrag zur Klimaanpassung geleistet. Die Bevölkerung kann die grünen, gut beschatteten und durch die Saale im Sommer kühlen Anlagen genießen. Gleichzeitig wurde Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten geschaffen. 

In den Saaleauen in Jena-Lobeda wurde durch Renaturierung, Revitalisierung sowie den Rückbau von Gebäuden, Garagen und Gärten damit begonnen, ein natürliches Überschwemmungsgebiet zu schaffen. Zudem wurden in Jena-Göschwitz einige Flächen bereits entsiegelt und renaturiert und in Jena-Löbstedt Flutmulden geschaffen. 

Herausforderungen

Die Umgestaltungsarbeiten entlang der Saale sind noch nicht abgeschlossen. So müssen einige Wegabschnitte noch neu realisiert oder saniert werden. Die Rückbaumaßnahmen im natürlichen Überschwemmungsgebiet müssen fortgesetzt werden. Die Bauarbeiten müssen mit anderen Bauprojekten, wie beispielsweise Instandhaltungsarbeiten an der Bahnstrecke koordiniert werden. 

Im Auftrag des: